Es gibt gewisse Dinge, nach denen solltest du lieber nicht googeln – eines davon ist: Wie werde ich Stielwarzen los? Einmal auf “Suchen“ geklickt, überfluten dich unzählige Seiten und Foren mit dubiosen Amateurtipps, wie du die unerwünschten Hautzipfel zu Hause entfernen kannst. Einige raten dir sogar dazu, an dieser Stelle den Blutfluss mit Zahnseide zu stoppen, damit die Warze austrocknet.
Natürlich verstehe ich, dass du für diese kleine und nichtig scheinende Sache nicht extra zu deinem Arzt oder deiner Ärztin gehen willst und lieber versuchen möchtest, die Stielwarze selbst zu entfernen. Immerhin sind sie zwar lästig und sehen unschön aus, aber dafür ganz harmlos und verursachen im Normalfall keine Beschwerden. Aber nach langer Recherche und ausgiebigen Gesprächen mit drei Dermatolog*innen kann ich dir wirklich nur nahelegen, die Entfernung den Profis zu überlassen. Warum, erklären sie dir hier:
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Was sind Stielwarzen?
„Stielwarzen sind gutartige Wucherungen die sich am Bindegewebe bilden“, erklärt die Hautärztin Dr. Ava Shamban. Das heißt also, sie sind keine richtigen, durch HP-Viren verursachte Warzen. Meistens treten sie am Nacken, unter den Brüsten und in Nähe der Achseln auf. Dem stimmt auch Dr. Jessica Wu zu und fügt hinzu, dass die Stielwarzen zwar ungefährlich sind, aber beim Reiben an Kleidung oder Schmuck die Haut reizen können.
Wie entstehen Stielwarzen?
Es gibt im Internet zahlreiche Theorien darüber, wie diese Hautzipfel entstehen. Einige glauben, sie sind die Folge von schlechtem Sonnenschutz im Kindesalter. Andere wiederum behaupten, dass eine schlechte Blutzirkulation oder extreme Sonnenempfindlichkeit durch übermäßige Hautpflege der Grund dafür sind. Das bezweifeln die Dermatologinnen aber stark.
Laut Dr. Sejal Shah, der dritten Hautärztin im Bunde, ist noch nicht genau bekannt, weshalb Stielwarzen überhaupt entstehen. „Ein Faktor, könnte die ständige Reibung zwischen Haut und Kleidung oder benachbarter Hautpartien sein. Deshalb sind sie meisten in Hautfalten zu sehen oder bei Menschen mit Übergewicht.“, sagt sie und verweist auf eine Studie, in der herausgefunden wurde, dass ein hoher BMI-Wert und die Entstehung von Stielwarzen miteinander zusammenhängen. „Andere mögliche Ursachen umfassen in der Familie vorgekommene Krankheiten, hormonelle Veränderungen während einer Schwangerschaft und einen eingeschränkten Glukosestoffwechsel.“ Hormonschwankungen können auch die Bildung von Stielwarzen begünstigen, aber es ist nicht klar, warum das so ist. Und ehrlich gesagt, sind auch das alles nur Theorien.
Wie wirst du die Warzen los?
Ein bekanntes Hausmittel zur Beseitigung von Stielwarzen ist eine Mischung aus Jod, Teebaumöl und Apfelessig, die über einen gewissen Zeitraum mit einem Wattepad auf die Stelle aufgetragen werden soll, doch Dr. Wu bezweifelt, dass das sehr effektiv ist. Auf jeden Fall solltest du aber die Finger von irgendwelchen rezeptfreien Cremes oder Stielwarzen-Sets lassen. „Ich rate von diesen Mitteln strikt ab, denn sie können schreckliche Narben und offene Wunden verursachen – davon habe ich schon sehr viele gesehen“, erklärt die Ärztin. „Wenn du nur eine kleine Warze hast, kannst du versuchen sie Zuhause mit einem dieser Einfriersets mit flüssigem Stickstoff behandeln. Aber sei sehr vorsichtig und geh sparsam damit um, denn die starke Kälte kann bei Menschen mit dunkler Haut zu Hautverfärbungen führen.“ Die beste Methode Stielwarzen loszuwerden ist es also immer noch, sie wegschneiden zu lassen. „Wenn sie klein und schmal sind, schneide ich sie mit einer sterilen, Chirurgenschere weg, damit die Haut keine Schäden davon trägt“, sagt Dr. Wu. „Bei großen, breiten Stielwarzen muss ich eventuell eine elektrische Nadel verwenden, um sei wegzubrennen. Das ist besonders bei Menschen mit dunkler Haut zu empfehlen.“
Wenn du dir jetzt gedacht hast, du kannst dir deine Küchenschere schnappen und selbst Hand an die Warze legen, ist das keine so gute Idee, weiß Dr. Wu: „Oft habe ich Patient*innen, die mit einer Infektion oder Dauerbluten zu mir kommen, weil sie eben das gemacht haben.“ Außerdem solltest du dich sowieso vorher einer Hautuntersuchung unterziehen, damit festgestellt werden kann, dass es sich nicht um etwas Schlimmeres als eine gewöhnliche Stielwarze handelt. Wenn die Warze dunkel ist und schnell wäschst oder sogar blutet, könnte es sich nämlich auch um ein verdächtiges Muttermal handeln.
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