Ob du nun überzeugter Beauty-Junkie mit einem aus allen Nähten platzenden Badezimmerschrank bist oder doch eher vom Typ „Weniger ist mehr“: Wenn dich jemand nach den absoluten Basics einer Skincare-Routine fragt, dürfte deine Antwort vermutlich so ausfallen: „Cleanser, Toner, Moisturizer“. Ein Gesichtsreiniger, gefolgt von einem Gesichtswasser (a.k.a. „Toner“) und einer Feuchtigkeitscreme – et voilà, der Tag kann kommen. Und womöglich vertraust du schon seit Jahren, vielleicht sogar Jahrzehnten auf diesen „Grundstein“ der Hautpflege, ohne ihn weiter zu hinterfragen. Klar, eine Gesichtsreinigung ist wichtig, und Feuchtigkeit braucht deine Haut auf jeden Fall. Aber Hand aufs Herz: Weißt du eigentlich, wofür ein Gesichtswasser bzw. Toner überhaupt gut ist?
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Heutzutage ist es ein bisschen schwierig, diese Begriffe überhaupt genau zu definieren. „Gesichtswasser“ und „Toner“ werden inzwischen quasi für alle Flüssigkeiten verwendet, die du mithilfe eines Wattepads nach der Gesichtsreinigung auf deinem Gesicht verteilen kannst. Dabei wurde der Toner eigentlich ursprünglich dafür entwickelt, den pH-Wert deiner Haut für die Absorption darauffolgender Produkte zu optimieren. Aber ist das noch so? Und ist das überhaupt nötig? Darüber habe ich mit dem Ästhetiker Dr. David Jack gesprochen. „Es gibt keine konkreten wissenschaftlichen Argumente für die Verwendung eines Toners, vor allem, da die meisten Skincare-Produkte inzwischen so formuliert werden, dass sie den pH-Wert der Haut selbst optimieren“, erklärt er. „Ich bin kein großer Fan von Tonern, weil der Begriff so vieles bedeuten kann. Dadurch ist es schwer zu wissen, welche Vorteile das Produkt bringen soll. Noch dazu wirken viele von ihnen ziemlich austrocknend. Ich habe in meiner eigenen Hautpflege-Linie Integrative Beauty jedenfalls keinen, weil ich alle Produkte so entwickelt habe, dass sie den richtigen pH-Wert haben.“
Was Dr. Jack mit „ziemlich austrocknend“ meint, ist, dass recht viele Toner beachtliche Mengen Alkohol enthalten. (Tipp: Das erkennst du daran, wenn „Alcohol denat.“ in den ersten rund fünf Inhaltsstoffen auftaucht.) Dabei entzieht Alkohol der Haut viel Feuchtigkeit und sollte daher, wenn möglich, ganz vermieden werden. Noch dazu gilt: Wenn du einen Toner nutzt, um deine Haut gezielt mit bestimmten Stoffen zu versorgen, ist er dafür meist nicht die beste Wahl. „Wenn dein Gesichtswasser die einzige Quelle für Substanzen wie zum Beispiel Hyaluronsäure oder Vitamin C ist, würde ich dir dafür eher zu einem Serum oder Gel raten. Es ist meistens schwer, mit einem so wässrigen Produkt auf einem Wattepad die ideale Konsistenz zu erreichen, und die wenigsten Leute tragen die Flüssigkeit überall gleich gründlich auf.“
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Eine Form des Toners finde ich aber doch sehr nützlich: das chemische Leave-on-Säure-Peeling. Selbst wenn dein Cleanser nämlich behauptet, eine peelende Wirkung zu haben, wäschst du ihn ja direkt ab – insofern stößt er in seiner Wirksamkeit schnell an seine Grenzen. Ich liebe zum Beispiel das Paula’s Choice Skin Perfecting 2% BHA Liquid Peeling (34,00 €), das abgestorbene Hautzellen oder tief sitzenden Talg und Dreck entfernt und meiner Haut ein bisschen mehr Leben einhaucht. Noch dazu bezweifle ich, dass wir alle beim Gesichtwaschen so gründlich sind, wie wir gern behaupten. Es ist nämlich schwieriger, sämtlichen Cleanser abzuspülen, als du denkst – es sei denn, du klatschst dir wie in einer Neutrogena-Werbung literweise Wasser ins Gesicht. Falls nicht, kann sich der Toner-Schritt allein schon dafür lohnen, Reste vom Gesichtsreiniger zu entfernen.
Als jemand, die gerne Make-up trägt und auf Selbstbräuner schwört, ist das Gesichtswasser jedenfalls für mich ein Muss, um sämtliche Foundation- und Bräunungscreme-Reste loszuwerden, die sich zum Beispiel in meinen Augenbrauen oder am Haaransatz verstecken. Gleichzeitig sorgt mein Toner für einen strahlenden Teint und lässt darauffolgende Produkte schön einziehen.
Also, Klartext: Brauchst du Toner unbedingt? Nein. Kannst du ihn trotzdem benutzen? Na klar. Und ist das ein ausreichend guter Grund, um welchen zu kaufen? Auf jeden Fall!
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