Bist du verheiratet? Wenn nicht, dann befindest du dich mittlerweile in bester Gesellschaft. In den vergangenen 40 Jahren stieg die Zahl der Einpersonenhaushalte in Deutschland immer weiter an – und die Tendenz scheint in absehbarer Zukunft nicht ins Gegenteil umzuschwingen. Die Zahlen zeigen, dass der wachsende Trend des Single-Daseins und die Umformung der Gesellschaft kein neues Phänomen sind. Trotzdem ist es noch immer allgemein gültig, dass im Leben an einem späteren Zeitpunkt geheiratet und eine Familie gegründet wird.
Vor allem in Amerika sei dieses „übermäßige Zelebrieren der Heirat und der Ehe und des Pärchendaseins“ ein Konzept, dass Sozialpsychologin Dr. Bella DePaulo, „Matrimanie“ nennt. Sie legt außerdem Wert darauf, dass es nicht darum geht, den Menschen das Heiraten schlechtzureden. Vielmehr möchte sie betonen, dass man eben niemanden dazu zwingen sollte – denn die hohen Zahlen der Unverheirateten und Singlehaushalte weisen vor allem auf eins hin: Den Menschen geht es gut, so wie es ist. „Als Single zu leben erlaubt es ihnen, die beste, erfüllteste Version ihres Lebens zu leben. So authentisch und wertvoll, wie sie es sich vorstellen.“
Gemeinsam mit DePaulo haben wir im Folgenden ein paar Punkte aufgeführt, die ein weiteres Mal zeigen, warum das Single-Leben für manche ideal, für andere weniger geeignet ist, und warum Hochzeit keine Universalantwort sein kann.
Die meisten Forschungsergebnisse, die aussagen, dass eine Ehe sich positiv auf die Lebensqualität auswirkt, sind verzerrt oder überholt.
„Diese Geschichte, dass verheiratete Menschen glücklicher und gesünder sind und ein besseres Leben führen und dass sowieso jede/r irgendwann heiraten möchte – ist noch immer dominant, sollte jedoch sehr viel kritischer betrachtet werden“, so DePaulo im Interview mit R29. Sie erklärt außerdem, dass viele der Studien schlicht methodologisch falsch sind. „Sie konzentrieren sich oft nur auf die Leute, die aktuell verheiratet sind“, dabei werden jedoch Geschiedene lediglich zu den Unverheirateten gezählt. Somit entfallen natürlich kategorisch diejenigen, bei denen eine Ehe nicht funktioniert hat – DePaulos Vergleich dazu: „Wenn man ein Medikament testet, das viele der Patienten absetzen, weil es zu viele Nebenwirkungen hat oder schlicht nicht funktioniert, und man sich zur Auswertung wissentlich nur auf die wenigen Leute konzentriert, bei denen es dann gegriffen hat, würde man von der Studie sagen, dass keine sehr gute war.“ Das Level der Eigenständigkeit ist ein Indikator dafür, wie gut eine Ehe für einen funktioniert.
DePaulo hat über einen langen Zeitraum 814 repräsentative Studien durchgeführt, in denen sie Teilnehmer und Teilnehmerinnen analysiert hat, die nicht verheiratet sind und es auch noch nie waren. In einer ihrer umfassendsten Studien wurden alle Teilnehmenden nach Einschätzungen zu ihrer finanziellen und sozialen Unabhängigkeit gefragt, sowie nach ihrem Verlangen, Dinge alleine zu unternehmen. Je unabhängiger sie waren, desto weniger negatives Feedback schien es zu geben. „Singles wertschätzen Autonomie, sie wollen Entscheidungen ganz alleine treffen. Sie möchten zwischendurch Bilanz ziehen und reflektieren, ‚Wie möchte ich mein Leben gestalten?‘“, erklärt DePaulo. In derselben Studie haben Forscher 3.000 verheiratete Personen befragt und ein gegenteiliges Ergebnis herausbekommen: Je unabhängiger die Eheleute waren, desto wahrscheinlicher war es, dass sie öfter negative Emotionen empfinden. „Wir sind alle unterschiedlich und individuell, und manche von uns sind eben weniger für die Ehe gemacht als andere“, so DePaulo. „Wenn die Wissenschaft Singles erst einmal ernst nehmen würde, wüssten wir längst Genaueres darüber, welche Charaktere sich besser in Ehen entfalten und welchen es alleine besser geht. Natürlich gibt es auch Menschen, die sich irgendwo dazwischen befinden.“ Singles leben ein sozial erfüllteres Leben.
„Wenn Menschen heiraten, leben sie isolierter“, so DePaulo. „Singles haben ein anderes, breiteres Verständnis für Beziehungen und Liebe, deshalb stehen sie ihren Freunden und Verwandten, aber auch Nachbarn und Bekannten oft näher.“ Anstatt die eigene Zeit und Energie in „die eine“ Person zu investieren, widmen sich Unverheiratete oft noch mehr Leuten. Sie haben in vielen Fällen mehr Freunde und stehen mehreren Personen gleich nah, anstatt sich auf nur eine einzelne Person zu konzentrieren. Singles erfahren größeres psychisches Wachstum.
DePaulo weist auf Forschungen hin, die immer wieder zeigen, dass unverheiratete Leute, egal ob in Beziehungen oder nicht, „eine Art kontinuierliches Wachstum und eine stetige persönliche Entwicklung“ durchmachen – etwas, von dem Verheiratete nicht sprechen. Außerdem sagten die meisten der ledigen Teilnehmer/innen, dass sie einer Arbeit nachgehen, die tiefergehenden Sinn trägt – ein Unterschied, den man sogar vor einer Heirat feststellen konnte. Soll heißen? Bei Menschen, die im Laufe der Zeit geheiratet hatten, bestand schon vor der Heirat kein wesentliches Interesse daran, einen Job mit Mehrwert auf etwaiger Ebene auszuüben. „Singles entwerfen ihr Leben eben wirklich eigenständig“, sagt DePaulo noch einmal – und Menschen, die genau diese Eigenschaft wertschätzen, bevorzugen es unverheiratet zu bleiben. „Es gibt noch immer so klare Vorstellungen davon, wie es ist, verheiratet zu sein. Wenn man single bleibt, gibt es da mehrere Optionen.“ Wie viele Singles jedoch bestätigen werden, gilt eine Ehe gesellschaftlich noch immer als überlegen, und das ist tief verwurzelt. „Die meisten Menschen scheinen zu denken, dass mit der Ehe auch alle einzelnen Puzzleteile des Lebens endlich zusammenfinden. Dass sie dann glücklicher und gesünder und länger leben werden. Dass sie plötzlich einen nie da gewesenen Sinn von Verbindung erleben werden“, resümiert DePaulo. „Und wenn man in diesem Glauben groß geworden ist, warum sollte man diese Sphäre verlassen?“ Wir wüssten da einen Grund: Die Erleuchtung, dass das Singleleben vielleicht doch der bestmögliche, authentischste und sinnvollste Lebensstil für einen ist.
„Diese Geschichte, dass verheiratete Menschen glücklicher und gesünder sind und ein besseres Leben führen und dass sowieso jede/r irgendwann heiraten möchte – ist noch immer dominant, sollte jedoch sehr viel kritischer betrachtet werden“, so DePaulo im Interview mit R29. Sie erklärt außerdem, dass viele der Studien schlicht methodologisch falsch sind. „Sie konzentrieren sich oft nur auf die Leute, die aktuell verheiratet sind“, dabei werden jedoch Geschiedene lediglich zu den Unverheirateten gezählt. Somit entfallen natürlich kategorisch diejenigen, bei denen eine Ehe nicht funktioniert hat – DePaulos Vergleich dazu: „Wenn man ein Medikament testet, das viele der Patienten absetzen, weil es zu viele Nebenwirkungen hat oder schlicht nicht funktioniert, und man sich zur Auswertung wissentlich nur auf die wenigen Leute konzentriert, bei denen es dann gegriffen hat, würde man von der Studie sagen, dass keine sehr gute war.“ Das Level der Eigenständigkeit ist ein Indikator dafür, wie gut eine Ehe für einen funktioniert.
DePaulo hat über einen langen Zeitraum 814 repräsentative Studien durchgeführt, in denen sie Teilnehmer und Teilnehmerinnen analysiert hat, die nicht verheiratet sind und es auch noch nie waren. In einer ihrer umfassendsten Studien wurden alle Teilnehmenden nach Einschätzungen zu ihrer finanziellen und sozialen Unabhängigkeit gefragt, sowie nach ihrem Verlangen, Dinge alleine zu unternehmen. Je unabhängiger sie waren, desto weniger negatives Feedback schien es zu geben. „Singles wertschätzen Autonomie, sie wollen Entscheidungen ganz alleine treffen. Sie möchten zwischendurch Bilanz ziehen und reflektieren, ‚Wie möchte ich mein Leben gestalten?‘“, erklärt DePaulo. In derselben Studie haben Forscher 3.000 verheiratete Personen befragt und ein gegenteiliges Ergebnis herausbekommen: Je unabhängiger die Eheleute waren, desto wahrscheinlicher war es, dass sie öfter negative Emotionen empfinden. „Wir sind alle unterschiedlich und individuell, und manche von uns sind eben weniger für die Ehe gemacht als andere“, so DePaulo. „Wenn die Wissenschaft Singles erst einmal ernst nehmen würde, wüssten wir längst Genaueres darüber, welche Charaktere sich besser in Ehen entfalten und welchen es alleine besser geht. Natürlich gibt es auch Menschen, die sich irgendwo dazwischen befinden.“ Singles leben ein sozial erfüllteres Leben.
„Wenn Menschen heiraten, leben sie isolierter“, so DePaulo. „Singles haben ein anderes, breiteres Verständnis für Beziehungen und Liebe, deshalb stehen sie ihren Freunden und Verwandten, aber auch Nachbarn und Bekannten oft näher.“ Anstatt die eigene Zeit und Energie in „die eine“ Person zu investieren, widmen sich Unverheiratete oft noch mehr Leuten. Sie haben in vielen Fällen mehr Freunde und stehen mehreren Personen gleich nah, anstatt sich auf nur eine einzelne Person zu konzentrieren. Singles erfahren größeres psychisches Wachstum.
DePaulo weist auf Forschungen hin, die immer wieder zeigen, dass unverheiratete Leute, egal ob in Beziehungen oder nicht, „eine Art kontinuierliches Wachstum und eine stetige persönliche Entwicklung“ durchmachen – etwas, von dem Verheiratete nicht sprechen. Außerdem sagten die meisten der ledigen Teilnehmer/innen, dass sie einer Arbeit nachgehen, die tiefergehenden Sinn trägt – ein Unterschied, den man sogar vor einer Heirat feststellen konnte. Soll heißen? Bei Menschen, die im Laufe der Zeit geheiratet hatten, bestand schon vor der Heirat kein wesentliches Interesse daran, einen Job mit Mehrwert auf etwaiger Ebene auszuüben. „Singles entwerfen ihr Leben eben wirklich eigenständig“, sagt DePaulo noch einmal – und Menschen, die genau diese Eigenschaft wertschätzen, bevorzugen es unverheiratet zu bleiben. „Es gibt noch immer so klare Vorstellungen davon, wie es ist, verheiratet zu sein. Wenn man single bleibt, gibt es da mehrere Optionen.“ Wie viele Singles jedoch bestätigen werden, gilt eine Ehe gesellschaftlich noch immer als überlegen, und das ist tief verwurzelt. „Die meisten Menschen scheinen zu denken, dass mit der Ehe auch alle einzelnen Puzzleteile des Lebens endlich zusammenfinden. Dass sie dann glücklicher und gesünder und länger leben werden. Dass sie plötzlich einen nie da gewesenen Sinn von Verbindung erleben werden“, resümiert DePaulo. „Und wenn man in diesem Glauben groß geworden ist, warum sollte man diese Sphäre verlassen?“ Wir wüssten da einen Grund: Die Erleuchtung, dass das Singleleben vielleicht doch der bestmögliche, authentischste und sinnvollste Lebensstil für einen ist.