Heute ist Weltmännertag. Dabei geht es allerdings weniger um einen Bollerwagen voller Klischees als um die eigene Gesundheit. Gerade das Kümmern um den eigenen Körper und die damit verbundene Vorsorge hat für Männer immer noch weniger Priorität als für Frauen. Das bestätigen unter anderem die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und die Stiftung Männergesundheit.
Spricht man von den Nebenwirkungen hormonoller Verhütung, sieht das offensichtlich anders aus: Eine neue Hormonspritze für Männer weist eine Sicherheit von 96% auf. Das klingt nach einem Durchbruch: „Die Studie zeigt, dass es möglich ist, ein hormonelles Verhütungsmittel für Männer zu entwickeln“, bestätigt Dr. Mario Festin aus dem Forscherteam von der WHO laut BBC. Trotzdem wurde sie aufgrund der Nebenwirkungen eingestellt.
Depressionen, Stimmungsschwankungen und Akne gehören zu den häufigsten Begleiterscheinungen, die mit den Injektionen auftraten. Insgesamt testeten die Hormonspritze 320 Männer im Alter zwischen 18 und 45 Jahren – 20 von ihnen brachen die Studie aufgrund der Nebenwirkungen ab. Beschwerden, die vielen Frauen, die mit der Pille verhüten, mehr als bekannt vorkommen dürften. Steckt die Entwicklung eines hormonollen Verhütungsmittels für Männer also immer noch in den Kinderschuhen, weil Männer Nebenwirkungen vermeiden wollen, die zu unserem Alltag gehören?
Ganz so einfach ist es nicht: Vox berichtet, dass während der Studie insgesamt 1.491 Nebenwirkungen gemeldet wurden. Ganze 900 davon brachten die Forscher mit der Hormonspritze in Zusammenhang. „Die Entscheidung, den Versuch zu beenden, basierte auf einer Überprüfung und der Folgerung, dass die Risiken der Studie für die Teilnehmer den potentiellen Nutzen für die Teilnehmer übersteigen“, heißt es dazu im Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism, in dem die Studie erschienen ist.
Auch Frauenärztin, Geburtshelferin und Bloggerin Jen Gunter erklärt laut Vox, dass die Nebenwirkungen der Spritze in der Studie weitaus höher ausfielen als bei vergleichbaren Studien zur Pille für Frauen.
Ganze 75% der teilnehmenden Männer erklärten übrigens, dass die Hormonspritze auch nach der Studie eine Verhütungsoption für sie wäre. Das Forscherteam arbeitet nun weiter an verschiedenen Kombinationen derselben Hormone und weiteren Möglichkeiten zur Verabreichung.
Es bleibt die berechtigte Frage, wie männliche Verhütung aussehen würde, wenn es da nicht schon eine bequeme Möglichkeit gäbe, die mit sich bringt, dass sich einfach das andere Geschlecht darum kümmert.
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