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Drei Monate keinen Sex mit meinem Freund – Muss ich mir Sorgen machen?

KOLLAGE: Ngo Ly
Das tolle an einer Beziehung ist, dass man immer und überall Sex haben kann. Sagen zumindest Single-Frauen oft. Klar kann Frau heutzutage immer und überall jemanden aufreißen, aber Sex mit einem Partner, den man liebt und dem man sich nah fühlt UND den man in und auswendig kennt, sprich weiß, was ihm gefällt und umgekehrt ist meiner Meinung nach 1000 Mal besser. Als ich neulich mit meiner Freundin beim Kaffee saß, kamen wir auf das Thema Sex und sie eröffnete mir, dass der letzte Sex mit ihrem Freund bereits einige Monate her sei. Für mich war das irgendwie nicht weiter besorgniserregend, denn immerhin sind sie bereits über zehn Jahre zusammen.

Da ist es doch normal, dass man nicht mehr jeden Tag Sex hat. Oder jeden zweiten. Oder jede Woche. Oder jeden Monat. Oder?

Meine Freundin machte sich jedenfalls keine Sorgen. Sie hätten immer solche Phasen, in denen monatelang gar nichts läuft und dann wieder total oft. Wenn man mit beiden Beinen im Leben steht und täglich seiner Arbeit nachgeht, dann ist man eben abends auch oft einfach nur reif fürs Bett. Und zwar ohne Kissenschlacht. Davon kann auch ich ein Lied singen. Wenn ich mir dann aber meine andere Freundin anhöre, bekomm ich doch ein wenig Panik. Mit ihrem Ex-Freund war sie zweieinhalb Jahre lang zusammen. Auf die Frage, wie viel Sex sie gehabt hätten, antwortete sie ganz schockiert „Jeden Tag natürlich!“. Daraufhin war ich dann schockiert. Dass man das erste Beziehungsjahr vor lauter Sex nicht aus dem Bett kommt, kenne ich. Aber danach wird es doch quasi automatisch weniger?! Die Statistik sagt, dass 4,8 Prozent der Deutschen durchschnittlich jeden Tag Sex haben. Meine Freundin mit dem täglichen Sex-Anspruch scheint also zur Minderheit zu gehören. Und meine andere Freundin mit dem, nennen wir es mal „entspannten“ Sex-Leben, zur Mehrheit. Aber was ist eigentlich „normal“? Meine Nachfrage beim Paartherapeut Volker van den Boom ergab folgende Antwort: „Ständig kursieren neue Statistiken darüber, wie oft der Deutsche im Durchschnitt angeblich Geschlechtsverkehr hat. Die Paare, mit denen ich in meiner Praxis ­spreche, berichten von zwei- bis fünfmal pro Woche. Manche haben auch wochenlang gar keinen Sex mehr! Allein daran sieht man, wie groß die Bandbreite ist. Generell fragen sich Paare am besten ­offen und ehrlich: Wie oft willst du, wie oft will ich? Und dann trifft man sich irgendwo in der Mitte. Die Frage ‚Wie viel Sex ist normal?’ erübrigt sich damit.“ Ist es also vielleicht einfach nur so ein Gesellschafts-Problem mit dem Sex? Ist es vielleicht genauso verpönt, zuzugeben, dass man über die Jahre immer seltener Sex hat, wie, dass man keine Kinder haben will? Oder, dass es eben bei jedem unterschiedlich ist? Es soll ja Ehepaare geben, die auch nach 25 Jahren immer noch nicht die Finger voneinander lassen können. Aber eben auch umgekehrt! Je älter man aber wird, desto mehr spürt man, worauf es in einer Partnerschaft wirklich ankommt. Klar ist Sex toll und auch wichtig, vor allem wenn er gut ist und man seinen Partner liebt. Aber ist er auch elementar? Ist es nicht viel wichtiger, dass man sich aufeinander verlassen kann, dem anderen vertrauen kann und das gleiche im Leben will? Kann man da nicht auf die ein oder andere heiße Nacht mehr gut verzichten? So lange es im gegenseitigen Einvernehmen ist schon! Wenn beide abends lieber einschlafen, anstatt sich gegenseitig durchs Bett zu scheuchen, dann ist das völlig in Ordnung. Wenn beide aber lieber jeden Abend eine „Kissenschlacht“ veranstalten ebenso. „Normal“ gibt es schließlich nicht...
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