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Was sich hinter dem Phänomen „Gaslighting" versteckt & wie man es erkennt

Illustration: Anna Sudit
Nachfolgend ein Auszug aus Gaslighting: Recognize Manipulative And Emotionally Abusive People —And Break Free von Stephanie Sarkis, PhD. Veröffentlicht mit Genehmigung der Hachette Book Group.

"Das Wort "Gaslighting" wurde in letzter Zeit viel herumgeworfen, um schlechtes Verhalten von Politikern, Geschäftsleuten und sogar Reality-TV-Stars zu beschreiben. Aber "Gaslighting" ist ein echtes, wenn auch wenig untersuchtes psychologisches Phänomen - und es ist oft ein Merkmal missbräuchlicher Beziehungen. Als Therapeutin helfe ich Menschen, zu erkennen, wann sie vergast werden, und biete Strategien an, um sich zu befreien. In den letzten Jahren habe ich immer mehr Klienten gesehen, die Beziehungen mit gaslighting eingegangen sind, die sie online kennen gelernt haben."

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In den 1940er Jahren erschien der Film Gaslight, in dem ein Mann seiner Frau permanent einreden will, dass sie den Verstand verloren hat. Das tut er so lange, bis sie es irgendwann selbst glaubt und zu verzweifeln droht. Letztes Jahr kam der Film Girl On The Train in die Kinos, der ebenfalls von einer Frau handelt, die jahrelang von ihrem Ex-Mann als alkoholkrank und irgendwann sogar als verrückt eingestuft wird. Mit Sicherheit basieren all diese Drehbücher zum Teil auf wahren Geschichten, denn diese Form der emotionalen Manipulation tritt viel öfter auf als uns lieb ist.

Was bedeutet Gaslighting in der Beziehung?

In der Psychologie und anderen Wissenschaften bezeichnet man dieses Phänomen mit dem Fachbegriff Gaslighting. Darunter versteht man die gezielte und bewusste Manipulation des Partners oder einer anderen Person, die durch ganz unterschiedliche Mittel erzeugt werden kann. Selbstverständlich kann das Phänomen auch in beruflichen oder anderen sozialen Kontexten auftreten.

Beleidigende Äußerungen, verletzende Handlungen, bewusste Täuschungen – all diese Verhaltensweisen können das Gegenüber stark verunsichern, in ständige Selbstzweifel versetzen und damit zu schweren Irritationen des Gefühlslebens führen. Experten gehen noch weiter und sprechen im Falle einer stark dysfunktional ausgeprägten Beziehung, in der ein Gaslighter unkontrolliert Macht über eine andere Person ausüben will, um emotionale Abhängigkeit zu schaffen, auch von psychischer Gewalt und Missbrauch.

Betroffene verlieren ihren Selbstwert

Oft dauern diese gezielte Manipulationen auf emotionaler Ebene über lange Zeiträume an und finden so lange regelmäßig statt, sodass der oder die Manipulierte die Situation als „normal" ansieht. Nicht selten sind auch Krankheitsbilder wie Depressionen oder dissoziative Störungen die Folge von Gaslighting. Das Problem: Betroffene merken meistens erst sehr spät, machmal auch gar nicht, dass sie falsch und unfair behandelt werden und können dementsprechend nicht handeln, sich nicht aus eigenen Kräften Hilfe suchen.
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Deshalb hat Preston Ni, Autor des Buches How to Successfully Handle Gaslighters and Stop Psychological Bullying, auf dieser Website in sieben kanppen Punkten zusammengestellt, woran man das Phänomen Gaslighting erkennen kann, um sich frühzeitig Beratung und Hilfe zu holen.

1. Unwahrheiten über eine Person verbreiten

Gaslighter bringen ihre „Opfer" gerne in Erklärungsnot, indem sie sie beispielsweise vor anderen schlecht da stehen lassen oder in unangenehme Geschichten verwickeln. Auch die Verbreitung von Lügen, für die sich der oder die Betroffene anschließend rechtfertigen muss, gehört dazu. Die Folge: Die Person bekommt den Stempel „verrückt" aufgedrückt.

2. Die Macht der Wiederholung

Zur perfiden Taktik eines Gaslighters gehört auch das Prinzip der Wiederholung. Dadurch, dass er seinem Opfer immer wieder die gleichen Lügen erzählt, glaubt der oder die Betroffene irgendwann sogar selbst.

3. Plötzliche Eskalation

Auch wenn sich der Manipulierende seiner Schuld durchaus bewusst ist, gibt er sein Fehlverhalten nicht zu, sondern können ziemlich schnell aufbrausend oder cholerisch werden. Eine beliebte Masche ist auch, das Gegenüber als „nicht zurechnungsfähig" darzustellen und ihr oder ihm zu unterstellen, sich etwaige Anschuldigungen nur einzubilden.

4. Methoden einer Gehirnwäsche

Wenn jemand eine andere Person über längere Zeit systematisch schlecht behandelt, immer wieder alles zu den eigen Gunsten dreht und dabei sehr taktisch vorgeht, ist das nichts anderes eine lupenreine Gehirnwäsche.

5. Abhängigkeit erzeugen

Neben ständigen Erniedrigungen, können Gaslighter natürlich auch Nähe herstellen, Geborgenheit und Sicherheit geben. Vermeintlich. Denn sie wissen genau, wie sie ihre Opfer kriegen und sie emotional abhängig machen.
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6. Immer wieder Hoffnungen machen

Oft können Betroffene sich nicht von ihrem Partner oder Freund lösen, da ihnen immer und immer wieder falsche Hoffnungen gemacht werden. Ein Gaslighter weiß genau, wie er seine Opfer geschickt um den Finger wickelt, damit sein Spiel nicht auffliegt. Er suggeriert etwa, dass er immer für sie oder ihn da sein werde.

7. Krankhafte Ausleben von Dominanz

Der eigentlich Kranke in solch einer verqueren Beziehung ist der Gaslighter, denn er weist einen enorm Zwang auf, Macht und Kontrolle über eine andere Person auszuüben. Durch Methoden der emotionalen Manipulation hat er oder sie sein Gegenüber im Griff und kann quasi alles mit ihm machen. Deshalb wird er alles tun, damit dies auch so bleibt.
Bist du oder eine Person aus deinem Umfeld von häuslicher Gewalt betroffen? Dann kannst du das Hilfetelefon des Bundesamts für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben unter der Nummer: 08000 116 016 anrufen.
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