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Die Selbst-Isolation könnte eure Beziehung zerstören – muss sie aber nicht

Photographed by Savana Ogburn.
Die eigene Wohnung nicht mehr verlassen zu können ist ein vergleichsweise geringer Preis, den wir aktuell zahlen müssen, um die alarmierende Geschwindigkeit der Corona-Ausbreitung einzudämmen. Aber das heißt nicht, dass es einfach ist. Es kann langweilig sein, es kann einsam sein, es kann zu Panikattacken führen. Und wenn du mit deiner Partnerin oder deinem Partner zusammenlebst, kann es eine echte Herausforderung für eure Beziehung sein. Wozu das schlimmstenfalls führen kann, zeigt die Stadt Xi'an (China), in der bereits Mitte Januar Abriegelungen in mehreren Gegenden beschlossen wurden. Dort ist die Zahl der Termine für Scheidungen, die seit der Wiederöffnung der Standesämter am 1. März gemacht wurden, nämlich so hoch wie noch nie, so die Global Times.
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Ich will dich jetzt nicht runterziehen, aber es macht schon irgendwie Sinn. Viele Paare, die in einer gemeinsamen Wohnung leben, verbringen normalerweise nur die Nacht plus ein paar Stunden nach Feierabend und das Wochenende aktiv miteinander. Den Rest der Zeit sehen sie sich nicht, weil sie arbeiten oder Freizeitaktivitäten nachgehen. Seit Beginn der Corona-Krise und der damit verbundenen „Flatten the Curve“-Initiative hängen viele jedoch 24/7 aufeinander. Und das kann ziemlich hart sein und alle die Dinge ans Tageslicht bringen, die bisher unter den Teppich gekehrt wurden oder gar nicht erst aufkamen. Aber keine Angst: Es ist möglich, Social Distancing zu praktizieren, ohne dabei die eigene Beziehung gegen den Baum zu fahren. Wie das geht, verrate ich dir jetzt.
Stelle folgende Frage: „Was erwartest du in den nächsten Tagen/Wochen von mir?“. Laut Rachel Sussman, einer Psychotherapeutin und Beziehungsexpertin, ist das ein guter Gesprächseinstieg für eine Unterhaltung über Bedürfnisse und Kompromisse.
Es kann zum Beispiel sein, dass eine*r von euch beiden sehr viel Redebedarf hat und am liebsten ständig quatschen würde, während der oder die andere erst in der Mittagspause und nach Feierabend für Unterhaltungen offen ist. Vielleicht arbeitet auch nur eine*r von euch im Home Office und der oder die andere hat Urlaub oder wurde wegen der aktuellen wirtschaftlichen Situation gefeuert. Dann sehen eure Tagesabläufe natürlich sehr unterschiedlich aus. Und dann ist es besonders wichtig, offen zu kommunizieren, um Missverständnisse und Frustration zu vermeiden. Vergiss nicht: Du kannst von niemandem erwarten, deine Gedanken zu lesen. Also sag einfach, was dir durch den Kopf geht und frag deine*n Partner*in, wie es bei ihr oder ihm aussieht.
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Stellt einen Plan auf. Es fühlt sich vielleicht albern an, aber ein strukturierter Terminplan kann dazu führen, dass die Zeit in der Selbst-Isolation schneller vergeht. Außerdem könnt ihr dadurch Konflikte vermeiden, meint Sussman. „Angenommen eine der beiden Personen muss im Job sehr viel telefonieren, während die andere eine ruhige Arbeitsatmosphäre braucht. Das kann problematisch sein“, sagt sie. Wenn ihr euch aber einen Plan macht, wer wann Ruhe oder Zeit für sich braucht, kann das sehr hilfreich sein. Ihr könnt zum Beispiel einplanen, dass die ruhebedürftige Person einen langen Spaziergang macht, wenn bei der anderen ein langes Video-Meeting ansteht. Oder ihr legt zwei Stunden fest, in denen absolute Ruhe herrscht und telefonieren verboten ist. Außerdem könnt ihr auch gleich Quality-Paarzeit einplanen und zum Beispiel ein Lunch-Date ausmachen.
Verwende “Ich“-Aussagen. Du hast sicher schon hundert Mal davon gehört, aber jetzt ist die Zeit, die Theorie in die Praxis umzusetzen: Hör auf, schuldzuweisende “Du“-Aussagen zu äußern. Wenn du gerade mitten im Arbeitsflow bist endlich Fortschritte bei einem wichtigen Projekt macht und dein*e Freund*in plötzlich beschließt, genau jetzt ein (lautes) Videospiel spielen zu müssen, mach den Mund auf, sagt Moraya Seeger DeGeare, eine Ehe- und Familientherapeutin. Sie empfiehlt, etwas in der Art zu sagen: „Ich muss mich gerade wirklich auf diese Sache konzentrieren können und deswegen mache ich jetzt die Tür zu, damit ich genug Ruhe habe. Lass uns dann 13 Uhr zum Mittag in der Küche treffen, okay? Liebe dich!“ Ist dir aufgefallen, wie viel freundlicher das gleich klingt – im Vergleich zu: „Du gehst mir echt auf den Sack mit deinen Videospielen! Musst du gerade jetzt spielen?“
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Probiert neue Sachen aus. Wenn ihr nicht arbeitet, genießt die gemeinsame Zeit und macht mal etwas, das ihr sonst nie macht, schlägt DeGeare vor. „Was wolltet ihr schon lange gemeinsam machen, wofür ihr sonst aber keine Zeit habt?“ Probiert ein neues Rezept zusammen aus. Holt das verstaubte Kartenspiel aus dem Schrank und lernt ein neues Spiel. Schaut euch die Dokumentationen an, die schon so lange in eurer Watch-List stehen. Nehmt euch beim Sex mehr Zeit füreinander und probiert eine neue Stellung oder ein Sextoy aus.
Oder entscheidet euch gegen jede Form der Ablenkung und führt mal wieder ein langes Gespräch über Gott und die Welt. Selbst, wenn ihr schon seit Jahren zusammen seid, werdet ihr vielleicht überrascht sein, was ihr alles noch nicht voneinander wusstet – weil ihr bisher nicht die Zeit hattet, darüber zu reden.
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HilfreicheTipps sowie tagesaktuelle Informationen zum Thema Coranavirus findest du aufder Seite des Bundesministeriumsfür Gesundheit. Solltest du Angst haben, möglicherweise selbstbetroffen zu sein, kannst du dich unter116117 an den ärztlichen Bereitschaftsdienst wenden. Gehörlose undHörgeschädigte können eine Mail an info.gehoerlos@bmg.bund.de schicken oder dasGebärdentelefon (Videotelefonie) via https://www.gebaerdentelefon.de/bmg/ verwenden.

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