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Schmerzen beim Sex? Vielleicht ist diese kaum bekannte Erkrankung schuld

Foto: Alexandra Gavillet
Auch wenn dir das Wort „Vulvodynie“ möglicherweise nichts sagt, bist du vielleicht mit den Symptomen dieser kaum bekannten und bisher nur wenig erforschten Krankheit vertraut. Zu den Symptomen gehören andauernde oder wiederkehrende Schmerzen, Brennen oder Juckreize an der äußeren Haut der Scheide. Teile oder die gesamte Hautfläche des Genitalbereichs kann davon betroffen sein. Laut einer Studie, die 2011 in der Fachzeitschrift American Journal of Obstetrics and Gynecology veröffentlicht wurde, leidet bis zu eine von zwölf Frauen mindestens einmal im Leben unter den scharfen, brennenden Schmerzen an der Öffnung der Vagina, die chronisch sein oder durch Berührung auftreten können. Acht (heterosexuelle) Frauen mit Vulvodynie berichteten in einer kleinen qualitativen Studie aus dem Jahr 2016, wie die Krankheit ihr Leben beeinflusste. Die größte Sorge der Frauen, von denen sechs in einer Beziehung lebten und zwischen 23 und 32 Jahre alt waren: schmerzhafter Sex.
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Eine dieser Frauen, die seit zwölf Jahren verheiratet war, war noch nie in der Lage gewesen, mit ihrer besseren Hälfte Geschlechtsverkehr zu haben. Eine andere berichtete, dass sie sich von ihrem Partner oder ihrer Partnerin getrennt hatte, weil der Druck, Sex zu haben, zu groß war. Die beiden alleinstehenden Frauen in der Gruppe äußerten ihre Abneigung gegen das Daten.
„Betroffene wollen Sex haben. Sie haben das Gefühl, etwas zu verpassen, worüber sie andere reden hören, etwas, womit sie kaum oder noch gar keine Erfahrung haben“, gab Dr. Karen Synne Groven, eine der Forscherinnen der Studie, an.
„Diese Frauen sind jung und [in] einem Alter, in dem wir für gewöhnlich unvergessliche sexuelle Erfahrungen sammeln. Außerdem bekommen sie ständig zu Ohren, wie fantastisch dieses Experimentieren beim Sex ist“, fügte Dr. Gro Killi Haugstad, eine weitere Forscherin, hinzu. „Sie sind untröstlich. Für sie ist es eine so enorme Enttäuschung, zu erkennen, dass sie kaum berührt werden können.“

Betroffene haben das Gefühl, etwas zu verpassen, worüber sie andere reden hören, etwas, womit sie kaum oder noch gar keine Erfahrung haben.

Dr. Karen Synne Groven
Ein Problem ist, dass betroffene Frauen oft fehldiagnostiziert werden. Häufig werden die Symptome mit denen eines Scheidenpilzes verwechselt und dementsprechend behandelt. Betroffene erhalten nicht selten bloß ein Rezept gegen eine solche Infektion und werden nach Hause geschickt. Für die Symptome von Vulvodynie gibt es normalerweise keine erkennbaren oder – wenn überhaupt – nur unzureichende Erklärungen. Untersuchungen deuten jedoch darauf hin, dass wiederholte Scheidenpilze zu chronischen Vulvaschmerzen führen können. So oder so sind die beiden Erkrankungen nicht ein und dasselbe.
Ein Mangel an Aufklärung zum Thema Vulvodynie und das damit verbundene Tabu verschlechtern die Heilungschancen von Betroffenen. Die vielleicht schädlichste Annahme von allen ist, dass sich Frauen, die an dieser Erkrankung leiden, ihre Schmerzen bloß „einbilden“. „Die Beschwerden sind aber eindeutig kein Hirngespinst; sie sind sehr spezifisch“, betonte Dr. Groven. „Die Symptome werden im Zuge von medizinischen Tests und Untersuchungen aber leider oft nicht erkannt. Deshalb ist es wichtig, Bewusstsein dafür zu schaffen.“
Wie lässt sich diese Krankheit also behandeln? Zu den Behandlungsmöglichkeiten gehören Beckenboden- und Vaginaltrainings, Entspannung, Medikamente, Biofeedback-Prozeduren und gegebenenfalls Operationen. Diese Optionen bieten hohe Heilungschancen und sind meistens recht einfach durchzuführen. Außerdem gibt es da noch einige einfache Tricks, die gegen Vulvaschmerzen helfen können und die du alleine umsetzen kannst.
Du vermutest, eventuell unter einer Vulvodynie zu leiden? Dann sprich bitte mit deinem Arzt bzw. deiner Ärztin darüber!

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