Wenn es im Bett (oder wo auch immer!) gerade so richtig heiß hergeht, kann dein Körper schon mal ein bisschen verrückt spielen. Alle Hemmungen sind plötzlich vergessen, dein Puls geht durch die Decke. Du fängst an zu schwitzen, ballst deine Fäuste, deine Stimme zittert.
Kurz: Dein Körper wirkt vor lauter Lust ein wenig überfordert. Kein Wunder also, dass viele von uns daraufhin erstmal instinktiv den Atem anhalten. Das kennen wir auch aus anderen hochemotionalen Situationen – zum Beispiel, wenn wir starke Schmerzen empfinden. Dabei sorgen schnelles Atmen oder das Luftanhalten sogar eher dafür, dass uns diese Gefühle (auch Schmerzen) umso stärker vorkommen. Und dasselbe gilt für den Orgasmus: Wenn du die Luft anhältst, hinderst du dich selbst, zum Höhepunkt zu kommen.
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„Du solltest tief ein- und ausatmen, anstatt die Luft anzuhalten, wenn du kurz vorm Orgasmus bist“, steht unter einem TikTok-Video mit über 1,3 Millionen Views. „Also halte nicht nur ich dabei den Atem an… gut zu wissen“, schreibt jemand in den Kommentaren. „DAS IST SO WAHR… Es dauert länger, ist aber doppelt so gut“, kommentiert jemand anderes.
@iloveatiya Truth be told this is some of the best information I’ve learned yet
♬ Sway had the answer kanye splashboyyyy - SPLASH BOY
Wieder einmal danken wir den Genies drüben auf TikTok dafür, dass sie Sex-Trends wie „knee thing“ („Knie-Ding“) und „speed bump“ („Bremsschwelle“) popularisieren. Es stellt sich heraus: Was wir über das Atmen während der Meditation gelernt haben, hilft uns nicht nur dabei, in uns zu gehen, Ängste zu beruhigen und einfach mal eine kleine Alltagspause einzulegen, sondern kann auch unser Sexleben revolutionieren.
Wieso halten wir beim Sex die Luft an?
„Dein Atem ist wie eine Erotikpumpe: Er ist eine der schnellsten Möglichkeiten, physiologisch zu verändern, wie du dich fühlst – sowohl körperlich als auch emotional“, erklärt die Sex-Coach Georgia Grace.
„Während sich deine Muskeln aber vor dem Orgasmus anspannen, halten viele von uns gleichzeitig den Atme an. Ein Orgasmus unter Spannung kann sich toll anfühlen; manche spüren beim Luftanhalten allerdings, dass die Energie, die Erregung dabei nachlässt“, ergänzt Grace. Wer einen Penis hat, bemerkt dabei vielleicht eine Erschlaffung der Erektion.
Dabei nutzen viele Leute das Luftanhalten, um sich besser auf eine „Aufgabe“ konzentrieren zu können. „Es ist ganz normal, dass du unabsichtlich die Luft anhältst, wenn du dich auf deine Lust fokussierst oder überlegst, was die andere Person gerade denkt oder wie du dich anhörst. Wir verlieren uns dabei manchmal in unseren Gedanken. Das kommt dem Orgasmus in die Quere“, meint die TikTokerin @sonya_maya.
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Wie kann tiefes Ein- und Ausatmen den Sex verbessern?
Seien wir ehrlich: Sex kann anstrengend sein; immerhin verlangt er uns körperlich und geistig eine ganze Menge ab. Unser Atem kann sich aber darauf auswirken, wie müde wir dabei werden.
Grace erklärt: Wenn du deine Luft anhältst, reduziert das den Sauerstofffluss in deinen Muskeln. Dadurch wirst du schneller müde. „Atmen kann die Durchblutung verbessern. Das ist wichtig für deine sexuelle Reaktion. Es verbessert den Blutfluss in deine Genitalien und sorgt damit für mehr Lust, mehr Empfindsamkeit und ein stärkeres Orgasmuspotenzial“, sagt sie.
Und damit nicht genug: Bewusst kontrolliertes Atmen kann dabei helfen, den Sex zu verlängern, die Lust zu steigern und sogar zu intensiveren Orgasmen führen. Genauso, wie tiefes Atmen Stress und Anspannung außerhalb des Schlafzimmers reduzieren kann, kann es deinem mentalen Zustand dienen, indem es dich aus deinem eigenen Kopf entführt und dich auf die Lust im Hier und Jetzt konzentriert.
„Tiefes Atmen beim Sex steigert außerdem das Euphorieempfinden. Je mehr du atmest, desto besser fühlst du dich, und desto schöner wird die ganze Erfahrung“, meint Grace.
Wie nutze ich Atemübungen für bessere Orgasmen?
Rund 60 bis 80 Prozent von uns erleben sogenanntes „dysfunktionales Atmen“. Wenn du das tiefe Atmen erlernst, kann dir das sogar im Alltag zu einem besseren Wohlbefinden verhelfen.
Grace empfiehlt, erst einmal außerhalb eines sexuellen Kontexts deine Atemübungen zu trainieren – erst im Alltag, dann vielleicht bei der Masturbation, dann zusammen mit Partner:innen.
Hier erklärt dir Grace ein paar Atemübungen, die deine sexuelle Erfahrung erweitern können:
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Atemübungen für mehr Erregung
Schnelles Einatmen
Hole schnell tief Luft, während du deine Lippen zu einem Schmollmund formst, um die Erregung aufzubauen. Beschränke die Übung anfangs auf zehn Sekunden, weil dir sonst ein bisschen schwindelig werden könnte (in dem Fall setzt du dich bitte hin und atmest länger aus).
Synchrones Atmen
Wenn du mit jemandem Sex hast, probiert doch mal aus, euer Ein- und Ausatmen aneinander anzupassen (ohne euch dabei zu sehr anzustrengen). Das kann die Entspannung steigern und eure Bindung vertiefen.
Bewege dich, wie du atmest
Spanne deinen Beckenboden an, kreise die Hüften oder reibe dich an etwas – worauf du eben Lust hast –, während du gleichzeitig ein- und ausatmest.
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