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Beziehungspause ohne Drama: So geht’s

Foto: Serena Brown
Viele von uns haben sich irgendwann bestimmt schon einmal den Kopf über die Bedeutung einer „Beziehungspause“ zerbrochen. Womit genau geht denn eigentlich dieses Wort einher? Ist dieser Begriff nur ein einfühlsameres Wort für eine – wenn auch möglicherweise vorübergehende – Trennung? Oder handelt es sich dabei um eine Zeitspanne, während der man sich nicht sieht, aber auch nicht mit anderen Leuten schläft? Eines steht fest: Wenn man nicht eindeutig definiert, womit eine Beziehungspause verbunden ist, ist Drama vorprogrammiert. So kann es dann sehr schnell sogar zu einer dauerhaften Trennung kommen.
Kann eine Trennung auf Zeit aber überhaupt funktionieren? Weil sich vielleicht niemand darauf einigen kann, wofür „Beziehungspause“ im Detail steht und was sie mit sich bringt, gibt es nicht viele Untersuchungen dazu. Eine Studie aus dem Jahr 2009, die sich mit Studierenden in On-Off-Beziehungen beschäftigte, fand jedoch Folgendes heraus: Solche Pärchen berichten vermehrt über negative Erfahrungen wie Kommunikationsprobleme und Unsicherheiten, und weniger über positive Gefühle wie Liebe und Verständnis vonseiten des Partners oder der Partnerin als andere Paartypen. Zudem ergab eine andere Untersuchung aus dem Jahr 2004, dass nur ein Drittel der jungen Erwachsenen, die in einer solchen Beziehung waren, tatsächlich langfristig zusammenblieben.
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Beziehungsexpert:innen zufolge gibt es aber eine richtige und eine falsche Art und Weise, sich vorübergehend zu trennen. Sie sind sogar der Meinung, dass eine Auszeit je nach der jeweiligen Situation sogar vorteilhaft für eine Beziehung sein kann. Und wenn eine Pause zu einer Trennung führt, muss das ja nicht unbedingt etwas Schlechtes sein, oder? Eine Beziehung zu beenden, die nicht glücklich macht, ist ja zweifelsfrei etwas Gutes.
Wenn du also mit dem Gedanken spielst, eine Beziehungspause einzulegen, die auch tatsächlich etwas nützen soll, verraten wir dir, was du am besten tun solltest.

Einigt euch darauf, was eine „Beziehungspause“ tatsächlich bedeutet

Definiere das Wort „Beziehungspause“ mit deinem Partner oder deiner Partnerin. Vereinbart Grundregeln: Könnt ihr Sex mit anderen Personen haben? Könnt ihr euch mit anderen verabreden? Wie oft werdet ihr währenddessen miteinander kommunizieren oder euch sehen – wenn überhaupt? Werdet ihr euch in den sozialen Medien gegenseitig entfolgen? Könnt ihr die Trennung mit gemeinsamen Freund:innen besprechen? Wie sieht es mit euren Familien aus? Dieses Gespräch wird sicherlich kein Spaziergang sein. Vorher Grenzen zu setzen, kann die bevorstehende Trennung auf Zeit aber viel einfacher machen.

Bedenke alles gut im Voraus

Wenn du bereits seit einer Weile mit jemandem zusammen bist, sind eure Leben sehr stark miteinander verflochten. Daher solltet ihr zusätzlich zu dem „Können wir andere Leute küssen?“-Gespräch im Vorhinein auch über die langweiligeren, „erwachseneren“ Details, die eine Trennung so mit sich bringen würde, sprechen. Wenn ihr zusammen wohnt, solltet ihr einen Zeitplan ausarbeiten, wer wann auf der Couch schlafen muss. Entscheidet, ob ihr dann auch noch weiterhin einen Netflix-Account teilen wollt. Entscheidet euch, wer an der Happy Hour auf Zoom teilnimmt, zu der euch eure gemeinsamen Freund:innen beide letzten Monat eingeladen haben.
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Je mehr ihr bereits im Voraus beschließen könnt, desto besser, da es zu empfehlen ist, den Kontakt während eurer Pause einzuschränken. Natürlich kann eine gemeinsame Wohnsituation die Dinge wirklich wesentlich verkomplizieren. Geh aus diesem Grund nicht leichtfertig an die Sache heran und erstell zusammen mit deinem Partner oder deiner Partnerin zuerst einen detaillierten Plan, bevor ihr zur Tat schreitet.

Konzentrier dich auf dich selbst

Liz Goldwyn, Gründerin von The Sex Ed, einer Multimedia-Plattform für Bewusstseinsbildung rund um Sex und gesundheitsrelevante Themen, erklärt, dass eine vorübergehende Trennung eine Chance sein kann, um die eigenen Bedürfnisse zu evaluieren. „In Beziehungen kann Timing ein entscheidender Faktor sein und eine zentrale Rolle spielen. Unsere Bedürfnisse und Wünsche überschneiden sich zeitlich nicht immer mit denen der anderen Person, zum Beispiel bezogen auf die Tiefe der Beziehung“, sagt sie.
„Eine Pause ist nicht das Ende der Welt, wenn man sich trennt, um sich auf sich selbst, seine Bedürfnisse und Entwicklung zu konzentrieren und seinen Partner oder seine Partnerin das Gleiche tun lässt. Vielleicht seid ihr euch danach näher als vorher. Möglicherweise wird euch auch etwas klar, was ohne eine Trennung auf Zeit nicht passiert wäre. Eine Auszeit, also Raum zum Atmen zu schaffen, kann sich wie Sauerstoff, der eine Flamme am Brennen hält, auf eine Beziehung auswirken.“ Nutze diese Zeit ohne Partner:innen, um über deine Bedürfnisse nachzudenken und zu erkennen, was du dir von deiner Zukunft erhoffst. Dir dazu professionelle Unterstützung zu Hilfe zu holen, kann hier eine gute Idee sein. Diese Beziehungspause ist außerdem der ideale Zeitpunkt, um dir dein Lieblingsessen zum Mitnehmen zu bestellen und dir die Fernsehsendung, die deine bessere Hälfte hasst, von vorne bis hinten reinzuziehen.
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Evaluier die Beziehung

Eine Auszeit kann dir dabei helfen, deine Beziehung aus einer anderen Perspektive zu betrachten, sagt Psychotherapeutin und Beziehungsspezialistin Lisa Brateman. Mithilfe dieser neuen Sichtweise solltest du dann überprüfen, wie es sich anfühlt, wenn du deinen Partner oder deine Partnerin nicht regelmäßig siehst. „Distanz zu einem toxischen Umfeld oder zu dem, was nicht richtig läuft, kann sich förderlich auf deine Selbstwahrnehmung auswirken“, sagte sie. „Eine temporäre Trennung ist dazu gedacht, dass sich etwas in der Beziehung ändern kann. Ohne Veränderung wird diese nicht überleben.“

Erstell einen Plan

Manchmal muss man Dinge eigenständig tun, um als Team besser funktionieren zu können, erklärt Beziehungsexpertin Anita Chlipala. Bei einigen On-Off-Pärchen „war es nicht so, dass sie nicht gut zusammenpassten – sie mussten sich nur zuerst individuell weiterentwickeln, damit ihre Beziehung funktionieren konnte“, sagt sie. „Es sollte einen Grund für eine Pause und Dinge geben, an denen beide Partner:innen arbeiten sollten.“
Vielleicht beschließt ihr ja zum Beispiel, getrennt voneinander mit einer Therapie zu beginnen, um herauszufinden, was jede:r von euch in einer Beziehung braucht. Mithilfe von therapeutischer Unterstützung könnt ihr auch lernen, eure Wünsche auf effektive Weise zu kommunizieren. Laut Chlipala solltest du nach einer Beziehungsauszeit in der Lage sein, eine wichtige Frage zu beantworten: „Was wird von nun an anders sein?“

Bewerte die Beziehung neu

Bevor ihr eine Beziehungspause einlegt, solltet ihr ausmachen, wie lange sie dauern und wann sie genau enden soll. Sobald dieser Zeitpunkt gekommen ist, solltest du dich mit deinem Partner oder deiner Partnerin hinsetzen und eure Beziehung neu bewerten. Egal, ob ihr euch dazu entschließt, zusammenzubleiben, euch zu trennen oder eure Pause um einen weiteren Monat zu verlängern, weil ihr mehr Zeit braucht, um die Dinge zu klären – all diese Optionen sind besser, als in der Beziehungsschwebe zu sein.
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Werde aktiv

Vielleicht stellst du während eurer Beziehungspause fest, dass du dich trennen möchtest. Sprich mit deinem Partner oder deiner Partnerin darüber und beende die Sache fairerweise so rasch wie möglich. Konzentriere dich dann darauf, dir Zeit zum Reflektieren zu nehmen und dich von diesem einschneidenden Erlebnis zu erholen.
Möglicherweise entscheidest du dich aber dazu, deine Beziehung fortzusetzen. Damit eure Pause einen Nutzen hat, musst du aber aktiv werden und Maßnahmen ergreifen. Da du bestimmt nicht willst, dass alles wieder zum Alten zurückkehrt, könntet ihr es mit einer Paartherapie versuchen. Vielleicht sind es aber deine Kommunikationsfähigkeiten, die du verbessern solltest. Was auch immer es ist, woran ihr zu arbeiten habt – etwas muss sich ändern, und jetzt ist es an der Zeit, diese Veränderungen in die Wege zu leiten.

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