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Zwei Dinge, die du absolut nicht über deine*n Partner*in wissen musst

Illustration: Anna Sudit.
All die interessanten, verborgenen Dinge über eine*n neue*n Partner*in kennenzulernen, ist einer der schöneren Aspekte einer frischen Beziehung. Und das nächste Thema, nach den üblichen Hoffnungen, Ängsten und Familienangelegenheiten, ist häufig die Bestandsaufnahme des vergangenen Liebeslebens. Aber ist es wirklich notwendig für die Liebe, alles über die romantische Vergangenheit des Gegenübers herauszufinden?

Fragen an den Partner*in am Anfang der Beziehung

Die kleinen Beichten am Anfang einer Beziehung, egal ob es sich dabei um deine Angst vor Clowns, geschiedene Eltern oder eine hohe Anzahl an Sexpartner*innen geht, machen dich zu dem, was du bist. Und diese Erfahrungen haben euch dahin gebracht, wo ihr heute seid. Darüber zu sprechen, sollte also primär Intimität zwischen euch aufbauen. Woher sollst du allerdings wissen, wie viel oder wenig du über dich selbst preisgeben und wie viel Ehrlichkeit du von deinem*r Partner*in einfordern solltest? Wo zieht man die Grenzen?
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Lasst uns zuerst über diejenigen unter euch sprechen, die sich schwer damit tun, sich zu öffnen. Ich würde euch dazu herausfordern zumindest über eure sexuelle Vergangenheit zu sprechen und bereit zu sein, euch auf sexuell übertragbare Krankheiten testen zu lassen. Dann stehen du und deine neue Liebe auf der sicheren Seite.
In Beziehungen geht es um Kompromisse. Wenn dein*e Partner*in anfängt, dir Fragen zu deinem Sexleben zu stellen und du dich dabei unwohl fühlst, sag ihm*ihr, dass du noch nicht bereit bist, darüber zu sprechen, und dass du es später noch einmal versuchen wirst. Keife ihn*sie nicht an – er*sie möchte wahrscheinlich einfach nur mehr über dich wissen. Sag einfach, dass du bei bestimmten Themen etwas länger brauchst, um dich zu öffnen. Erzähle vielleicht einfach eine kleine, witzige Anekdote, bei der du dich wohl genug fühlst. Als kleiner Trostpreis. Je nachdem wie die Reaktion ausfällt, kannst du selbst entscheiden, ob und wann für dich der Zeitpunkt gekommen ist, eine etwas längere Story auszuplaudern. Und nimm es ernst, falls du dich niemals sicher fühlst, über deine Vergangenheit zu sprechen. Wenn dir die ganze Zeit die Frage „Was wirst du mit dieser Information machen?“ im Magen liegt, könnte es sein, dass deine Beziehung nicht so gesund ist, wie du es gerne hättest.
Falls dein*e Partner*in eher verschlossen über die eigene Vergangenheit ist, versuche verständnisvoll zu bleiben. Selbst wenn du schon einiges über dich selbst preisgegeben hast: Nicht jeder bewegt sich im gleichen Tempo. Lass deine*n Partner*in wissen, dass du da bist, falls Gesprächsbedarf besteht, ganz ohne Verurteilungen und mit dem bestmöglichen Rückenhalt. Und dann zieh dich zurück. Falls dieses Problem über mehrere Monate besteht, frag deine*n Partner*in, was sich ändern muss, damit er*sie sich sicher genug fühlt, um sich zu öffnen. Wenn du bemerkst, dass sich über längere Zeit nichts tut und dir deine bessere Hälfte unverhältnismäßig verschwiegen vorkommt, oder du selbst dich auch nach mehreren Monaten noch nicht bereit dazu fühlst, schrittweise über deine Vergangenheit zu sprechen, ist das möglicherweise ein Anhaltspunkt dafür, eine Beziehung zu überdenken, die emotional nicht wächst.
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In den folgenden findet ihr ein paar Beispiele für Punkte, die in ehrlichen Gesprächen zum Thema werden könnten – zusammen mit einer Einschätzung, ob sie notwendig, etwas zu unangenehm um sie zu beichten, oder absolut furchtbar sind und langfristig vielleicht sogar zu nichts führen.
Illustration: Anna Sudit.

Mit wie vielen Menschen du geschlafen hast: nein

Ihr solltet definitiv in der Lage sein, offen über eure sexuelle Vergangenheit zu sprechen. Das bedeutet jedoch unter keinen Umständen, dass eine*r von euch eine exakte Zahl verraten muss, denn erfahrungsgemäß kann das oft ungewollt nach hinten losgehen. Vorausgesetzt beide von euch waren bereits sexuell aktiv, sollte das Ergebnis dieser Unterhaltung ganz einfach sein, dass ihr euch testen lasst und möglichst über der Gürtellinie bleibt – oder zumindest nichts ungeschützt tut –, bis die Resultate da sind.

Leute, auf die du momentan stehst: nein

Was zur Hölle hat irgendjemand davon, wenn ihr das erzählt? Mein Mann und ich können zugeben, wenn wir jemanden attraktiv finden. Der nächste Schritt, von Jemanden zu erzählen, den du so anziehend findest, dass du glaubst für ihn zu schwärmen, ist jedoch wirklich unnötig, es sei denn du machst dir ernsthafte Sorgen darüber, dass es die Beziehung zerstören könnte. Es sorgt nur für Eifersucht in eurer Beziehung und das für eine kleine Schwärmerei die meistens sowieso vergeht.

Wie oft du verliebt warst: 50/50

Ich bin jetzt seit fast acht Jahren verheiratet und werde immer noch etwas unruhig, wenn mein Mann über Frauen spricht, für die er sich vor mir interessiert hat. Klar, ich möchte, dass er Erfahrung mit der Liebe hat, trotzdem fühlt es sich irgendwie komisch an. Ich verstehe also, wenn das etwas ist, was du nicht erzählen möchtest. Vielleicht behältst du es für dich, unabhängig davon ob das rückblickend wirklich einschneidende Erfahrungen waren oder nicht.
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Wie du über deine sexuellen Erfahrungen denkst: notwendig

Für mich ist das deutlich wichtiger, als die Zahl der Partner. Wie war dein Sexleben? Gesund? Experimentell? Voller Angst? Unangenehm? Chaotisch? Voller Schuldgefühle? Unsicher? Deine Beziehung zu Sex ist etwas, was deine*n Partner*in während eurer Beziehung ebenfalls beeinflussen wird. Es ist also gut, diesbezüglich ehrlich zu sein.

Warum frühere Beziehungen gescheitert sind: unangenehm, aber gewissermaßen notwendig

Ich finde es wichtig, mit dem*der aktuellen Partner*in darüber zu sprechen, wieso frühere Beziehungen schief gelaufen sind, ohne den Anderen dafür zu verurteilen. Es hilft dabei, ein Gespür dafür zu bekommen, wie dein Partner, den du erst seit kurzem datest, mit verletzenden Themen umgeht. Plus, es gibt da auch noch einen Mehrwert, wie mein Kumpel immer sagt: Achte darauf, wie sie über ihre*n Ex reden. So könnten sie irgendwann auch mal über dich reden.

Wenn du noch Gefühle für deinen Ex hast: notwendig

Die Person die versucht Nähe zu dir aufzubauen muss wissen, wenn du noch Gefühle für jemand anders hast. Bonus: Sei mit Niemandem zusammen, der noch Gefühle für einen Ex hat, es sei denn er versucht diese Gefühle loszuwerden, anstatt darauf zu warten, dass dieser Ex wieder zu Sinnen kommt.
Illustration: Anna Sudit.

Seitensprünge & fremdgehen: unangenehm, aber unter Umständen notwendig

Betrogen worden zu sein, oder selbst zu betrügen, kann Einfluss auf zukünftige Beziehungen haben. Falls du nicht möchtest, dass so etwas jemandem passiert, der absolut keine Ahnung hat, was da gerade vor sich geht, ist Erzählen vermutlich der beste Weg hier.

Wie man dir das Gefühl gibt, etwas Besonderes zu sein: notwendig

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Menschen kommen nicht mit einer Bedienungsanleitung! Du solltest also lieber erzählen, wie man dich behandeln soll, anstatt zu erwarten, dass der Andere weißt, dass du an schlechten Tagen auf Ramen und Rückenkraulen stehst. Liebe füllt Menschen nicht automatisch mit diesen Informationen. Das ist dein Job.
Egal ob es darum geht, die eigenen Geheimnisse zu erzählen, oder nach denen des Partners zu fragen, versuche ich mir immer die Frage „Würde ich das über meinen Partner wissen wollen?“ zu stellen, bevor ich loslege. Du und dein*e Partner*in seid nicht automatisch ein besseres Paar, nur weil ihr jede Kleinigkeit über einander wisst. Gesunde, intime Beziehungen brauchen Ehrlichkeit und Offenheit, aber du kannst nicht einfach alles erzählen und dann erwarten, dass eine tolle Beziehung folgt. Die besten Erzählungen kommen, weil du deinem Partner genug vertraust, um ihm diese sensible Information anzuvertrauen. Und auch genug um zu wissen, dass sie nicht ausrasten, zumachen oder sich über dich lustig machen.
Intimität kommt nicht so sehr über die Offenbarungen an sich, sondern über das damit einhergehende Vertrauen. Akzeptiere einfach, dass du und dein Partner ein Leben vor eurer Beziehung hattet und dass dieses Leben voller guter Erfahrungen, schlechter Erfahrungen, heißem Sex und scheiß Trennungen war. Und das nächste Mal, wenn du verliebt bist, denk daran, dass du selbst weder alles wissen willst oder musst, noch selber alles erzählen musst.
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