Spoiler vorweg: Ja, es gibt sie wirklich, aber nicht jeder vermeintliche Fuckboy ist auch einer. Fuckboys – sie sind überall. Sie tümmeln sich auf Tinder rum, belügen und betrügen wie die Weltmeister und brechen reihenweise Herzen durch unangemessenes Verhalten. Gerade in Ballungsgebieten scheint es mittlerweile eine echte Fuckboy-Plage zu geben, jedenfalls wenn man den weingetränkten Berichten meiner Freund*innen zu später Stunde glauben schenken mag.
Wer sind eigentlich dieses Fuckboys, von dem immer alle reden? Ein Fuckboy bezeichnet einen Mann, der ausschließlich an sexuellen Beziehungen interessiert ist, was ja prinzipiell nichts Schlechtes sein muss. Allerdings ist diese spezielle Sorte Mann nicht einfach nur auf eine Affäre aus, nein, er ist zudem noch manipulativ, interessiert sich einen feuchten Dreck für die Gefühle seiner Sexualpartner*innen, ist unzuverlässig, gemein, respektlos und ist zudem noch ein ziemlicher Poser. Ein Fuckboy wird dich mit ziemlicher Sicherheit ausnutzen und enttäuschen und genau das macht ihn zum fucking Fuckboy.
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Daran erkennt man einen Fuckboy
Er nennt dich spießig, wenn du nicht mit ihm schlafen willst, aber wird dich slutshamen, wenn du Sex mit anderen Leuten haben möchtest.
Er wird dich einerseits nicht respektieren und vielleicht sogar anpöbeln, aber gleichzeitig versuchen, dich anzubaggern.
Er wird sich nicht mit dir in der Öffentlichkeit zeigen, geschweige denn dich seinen Freunden vorstellen.
Er wird behaupten, all seine Ex-Freund*innen seien „verrückt“. Du kannst dir vorstellen, wir er über dich reden wird, nachdem ihr Schluss gemacht habt.
Er wird dir sagen, dass du „nicht wie die anderen Frauen bist“. Wow! Einfach nur: Wow!
So wird man den Fuckboy wieder los
Du hast ein Fuckboy-Problem? Keine Sorge, das wird man eigentlich ziemlich schnell wieder los. Eigentlich hilft nur kalter Entzug, sofort Beine in die Hand nehmen, Richtung Horizont rennen und Kontakt abbrechen. Klingt hart, ist aber notwenig. Wer mag, kann den Kerl noch kurz (oder länger) für ein bisschen Spaß ausnutzen und dann gehen. Außerdem ist es wichtig, sich ein Anti-Fuckboy-Netzwerk mit Gleichgesinnten aufzubauen und sich gegenseitig zu unterstützen. Gemeinsames Abmotzen kann ja auch wunderbar befreiend und heilsam sein und hilft bekanntlich seit jeher gegen Liebeskummer. Geteiltes Leid ist halbes Leid.
Nicht jeder Fuck Boy ist ein Fuckboy
Der Begriff „Fuckboy“ ist seit einiger Zeit schnell parat und beinahe jede uncoole Tat des Love Interest wird dementsprechend kommentiert. Er meldet sich nicht mehr? Fuckboy! Er will eine offene Beziehung und du nicht? Fuckboy! Er antwortet nicht auf deine Nachrichten? FUCKBOY! Ja, es gibt Idioten. Ja, blödes Verhalten ist inakzeptabel und sollte nicht mit Aufmerksamkeit oder Zuneigung belohnt werden. Die Frage ist jedoch, ob wirklich immer typisches Fuckboy-Verhalten dahinter steckt, oder ob wir einfach nicht genau zugehört haben, als der mutmaßliche Fuckboy über seine Bedürfnisse gesprochen hat. Früher, als Fuckboys noch schlicht Idioten hießen, konnte man idiotisches Verhalten wenigstens noch leicht erkennen. Heutzutage gibt es allerdings tausende Arten von Beziehungen und Affären und die Grenzen zwischen idiotischem Verhalten und beidseitiger Ratlosigkeit verschwimmen. Kommunikation ist der Schlüssel und Beziehungen sind so komplex, dass sich nur selten passende Schubladen dafür finden, auch wenn das zunächst attraktiv erscheint, die nächstbeste aufzuziehen.
Auch ich wurde im letzten Jahr ordentlich durchgerüttelt, und das meine ich nicht auf die gute Art und Weise. Also zunächst schon, aber dann eben nicht mehr. Der Boy, der eigentlich schon ein erwachsener Mann war, sagte mir zu Beginn der Beziehung klipp und klar, dass er eher von der langsamen Sorte sei und auch zunächst nichts von einer festen Beziehung wissen wolle. Ich war allerdings so krass verliebt, dass ich die Bedenken meines Gegenübers einfach ignorierte. Erst war alles fein, ich ignorierte seine Zeichen und Ansagen, war happy und redete mir ein, dass sich schon alles fügen werde. Plötzlich, nach ein paar Monaten, fiel mir auf, dass Monsieur viele Fuckboy-Anzeichen zeigte. Ich hatte noch nie seine Freunde gesehen, wir trafen uns nur Abends und irgendwann trafen wir uns gar nicht mehr. Er betrog mich. Ein Fuckboy war geboren. Ich war erschüttert, verletzt, beleidigt. Ich suchte Bestätigung bei meinen Freund*innen und fand sie auch. Alle stimmten mit in den Fuckboy-Chor ein. Die Sache ist allerdings die, dass, wenn ich ganz ehrlich zu mir bin, der Herr eigentlich gar kein Fuckboy war, er ist zu einem geworden, weil ich seine Bedürfnisse komplett ignoriert hatte und versucht habe, aus der Beziehung etwas zu machen, was sie nicht war. Also schaltete er auf stur und tat einfach nur noch das, worauf er Bock hatte. Viele seiner Aktionen passten auch nicht in das Profil eines klassischen Fuckboys, denn er sprach immer offen über seine Bedürfnisse mit mir und versuchte, sich stets zu erklären. Nur leider gefielen mir diese Erlärungen ganz und gar nicht. Entschuldigt das sein Verhalten? Keineswegs. Allerdings erklärt das, wie ich in diesem Fall in die Fuckboy-Falle geraten bin. Ich habe sie mir quasi selbst gebastelt. Denn emotionale Verletzungen treten ja zumeist dort auf, wo sich Bedürfnisse nicht vereinbaren lassen. Es ist okay, verletzt oder wütend zu sein, wenn sich die andere Person scheiße verhält. Die Frage, die wir uns allerdings stellen sollten, ist die, ob wir diese Verletzung hätten verhindern können. Haben wir wirklich zugehört und kommt das jetzt wirklich so aus heiterem Himmel oder hätten wir es kommen sehen müssen? Pressen wir jedes Fehlverhalten in die Fuckboy-Schablone, obwohl ein anderer Begriff an dieser Stelle vielleicht passender wäre? Obwohl es unglaublich befreiend ist, die andere Person zu beschimpfen, sollten wir immer unsere eigene Rolle in jedem Beziehungsgefüge reflektieren. Hat sich der Boy fair verhalten, Bedürfnisse klar kommuniziert, brav geantwortet, wenn er etwas gefragt wurde und sich stets respektvoll verhalten, dann tut es mir leid, dann handelt es sich nicht um einen Fuckboy, dann herrscht hier einfach ein Interessenkonflikt.