In der Beziehung glücklich, aber dafür aus dem Freundeskreis geschubst? Wie man sich da am besten verhält, verrät Psychologin Berit Brockhausen.
Franziska, 29: Meine Freundinnen tauschen sich ständig über ihren Liebeskummer aus. Ich kann nicht wirklich mitreden, weil ich seit sechs Jahren glücklich liiert bin. Ich habe das Gefühl, ich gehöre immer weniger dazu.
Berit Brockhausen: Ihr Gefühl trügt Sie nicht: Sie gehören nicht mehr dazu. Denn wenn Sie seit sechs Jahren liiert sind, dann haben Sie schon einige Krisen mit Ihrem Partner gemeistert und ein realistisches und alltagstaugliches Bild Ihrer Liebesbeziehung entwickelt. Ihre Freundinnen dagegen scheinen immer wieder an den ersten Hürden einer Partnerschaft zu scheitern. Möglicherweise haben sie unrealistische Erwartungen an den Partner oder kein gutes Händchen bei der Partnerwahl, was auch immer.
Da sind Sie anders. Sie haben weder dramatische neue Entwicklungen zu berichten, noch benötigen Sie den Trost der Freundinnen. Sie sind vermutlich auch nicht bereit, auf die beziehungsunfähigen Männer dieser Welt zu schimpfen. Schließlich haben Sie ein großartiges Gegenbeispiel zu Hause. Und Ihre Ratschläge, ganz gleich, wie gut und zu treffend, sind nur bedingt willkommen, weil die bei Ihren Freundinnen den Eindruck wecken, sie seien selber Schuld an ihrem Unglück. Das macht die Treffen für alle unrund.
Doch mal Hand aufs Herz: Wie viel Spaß machen Ihnen Liebeskummergespräche? Tun diese Gespräche Ihnen wirklich gut? Was ist mit den Themen, die Sie beschäftigen? Sie müssen den Kontakt ja nicht völlig abreißen lassen, aber vielleicht brauchen Sie weitere Menschen, neue Freundinnen, mit denen Sie auch lachen und sich über die Alltagsherausforderungen einer funktionierenden Liebesbeziehung austauschen können. Dazu sind Ihre jetzigen Freundinnen ebenfalls herzlich willkommen, sobald sie die Liebeskummerzeit hinter sich gelassen haben.