Auch, wenn sich viele besonders vor dem ersten Mal den Kopf zerbrechen: Sex ist kein Hexenwerk. Die Basics sind schnell erklärt und der Akt an sich oft eh ziemlich schnell wieder vorbei. Was dagegen gar nicht mal so einfach ist, ist das Thema Orgasmus – vor allem, wenn es um Personen mit Vaginas geht. Denn abgesehen davon, dass manche Menschen Probleme haben, überhaupt zum Höhepunkt zu kommen, gibt es auch immer noch Lücken in Sachen wissenschaftlicher Erklärung. Will heißen: Wir wissen beispielsweise weder genau über die Anatomie der Klitoris Bescheid, noch warum Frauen aus evolutionärer Sicht einen Orgasmus bekommen. Nachfolgend wollen wir dir aber zumindest grob erklären, was in deinem Körper bei der Erregungs-, Plateau-, Orgasmus- und Entspannungsphase vor sich geht.
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Die Anatomie
Der erste Schritt zum Orgasmus ist die vaginale oder klitorale Stimulation. Soweit, so simpel. Danach wird es dann aber schon etwas komplizierter und obwohl die Menschheit schon so alt ist, weiß die Wissenschaft immer noch nicht zu 100 Prozent, wie die Klitoris aufgebaut ist. Traurig, oder? Fest steht, es gibt einen für uns sichtbaren Teil: ein kleines ultrasensibles „Nervenbündel“, das einen Schwellkörper besitzt und sich genau da befindet, wo sich die beiden inneren Schamlippen treffen. Das äußere Ende wird (analog zum Penis) als Klitoriseichel bezeichnet, über der sich im Ruhezustand die Klitorisvorhaut befindet. Von da aus geht der Kitzler im Inneren weiter und mündet in zwei Klitorisschenkel, welche in die großen Schamlippen verlaufen. Das war’s dann aber auch schon, was unser Wissen über die Anatomie angeht. Also gehen wir jetzt einen Schritt weiter und schauen uns an, was im Körper passiert, wenn die Klitoris stimuliert wird.
Wenn Menschen, die eine Scheide haben, erregt sind, werden die meisten feucht, Puls und Blutdruck steigen, die Haut wird rot und die Genitalien schwellen durch die Blutzufuhr an. Außerdem spannen sich die Muskeln im Körper an. Kurz vor dem Orgasmus füllt sich der äußere Teil der Scheide mit Blut. Dadurch verengt er sich und es bildet sich die orgastische Manschette. Herzschlag und Atem werden immer schneller, die Muskelanspannung nimmt noch mal zu. Schließlich kontrahieren die Vagina-, Anus- und Uterusmuskeln unwillkürlich und rhythmisch. Bei manchen zuckt sogar der ganze Körper und bei einigen wird über die Harnröhre Ejakulat freigesetzt. Nach dem Höhepunkt entspannen sich die Muskeln dann wieder, wodurch dieses großartige Gefühl der „Erlösung“ entsteht.
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Es gibt übrigens Untersuchungen, die darauf hinweisen, dass der weibliche Orgasmus die Chancen schwanger zu werden vergrößern, weil die Spermien durch die Muskelkontraktionen schneller in die Eileiter befördert werden. Allerdings kommt es hier auf das richtige Timing an. Aber das nur nebenbei. Zurück zu dem, was in deinem Körper passiert.
Nicht nur bei den Muskeln, sondern auch im Gehirn geht’s beim Orgasmus ganz schön ab. Heißt im Klartext: Dopamin und Oxytocin werden ausgeschüttet. Ersteres ist ein Botenstoff des Nervensystems, der vereinfach gesagt für alle guten Emotionen verantwortlich ist und Oxytocin sorgt unter anderem für ein Gefühl der Nähe und Empathie. Dazu kommt, dass eine kleine Studie aus dem Jahr 2006 zeigt, dass die Gehirngebiete Hippocampus und Amygdala beim Sex vor dem Höhepunkt eine verminderte Aktivität aufweisen. Beide Areale werden mit der Regulierung der Gefühle (vor allem Angst und Sorgen) assoziiert. Das weist darauf hin, dass es für als Frauen gelesene Personen besonders wichtig ist, sich sicher und relaxt zu fühlen, damit sie einen Orgasmus bekommen können.
Das Fazit
Genauso wie es verschiedene Möglichkeiten gibt, zum Orgasmus zu kommen, gibt es auch von Person zu Person Unterschiede bei der Anatomie. Jeder Körper ist anders und was bei manchen Menschen super funktioniert, klappt bei dir vielleicht nicht. Aber das ist okay und das Gute ist ja, dass sich das Ergebnis der Stimulation – der Orgasmus – zwar nicht bei allen gleich anfühlt, aber immer fantastisch ist. Und obendrein auch noch ganz schön viele gesundheitliche Vorteile mit sich bringen kann! Ein Grund mehr, sich noch mal genauer mit dem eigenen Körper zu beschäftigen.
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