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Die schlimmsten Arten, eine Beziehung zu beenden – und wie ihr es besser macht

Wer jemals vom Partner verlassen wurde, weiß, dass das immer unangenehm ist – für beide Beteiligten. Doch manche Trennungen können den ehemaligen Partnern sogar langfristig schaden, meinen Experten. Wir haben Trennungsgeschichten von Betroffenen gesammelt, Beziehungsexperten nach den gefährlichsten Trennungsarten gefragt und danach, wie man sich richtig trennt.

“Wer so eine Nacht- und Nebelaktion wählt, dem ist ein Platz im Fegefeuer sicher”

Für die auf Beziehungsthemen spezialisierte Journalistin Janine Minkus vom Partnervermittlungs-Portal “ElitePartner” gibt es klare No-Gos beim Schlussmachen. “Man kann niemanden fair mitten in der Nacht verlassen”, schrieb sie in der HuffPost.
Sie fordert: “Lasst es. Mitten in der Nacht verlassen zu werden, fühlt sich nämlich immer gleich an: schrecklich. Es ist wie ein Erwachen mitten im Albtraum. Alleine. Zurückgelassen. (...) Deutlicher formuliert: Wer so eine Nacht- und Nebelaktion wählt, dem ist ein Platz im Fegefeuer sicher.”
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Die psychologische Beraterin und Liebeskummer-Expertin Sabine Weiss aus Wien sieht das anders. Für sie gibt es weder einen richtigen Zeitpunkt noch eine passende Art, Schluss zu machen, sagt sie der HuffPost.

“Ghosting” ist am gefährlichsten

Zwar gäbe es “anständigere” Arten jemanden zu verlassen, zum Beispiel bei einem persönlichen Gespräch und einem Treffen, doch Verlassenwerden fühle sich “für den Verlassenen immer falsch” an. Jeder Trennungsgrund könne vom Verlassenen angezweifelt werden und jeden Zeitpunkt empfinde er subjektiv als falsch. Besonders gefährlich sei einzig das sogenannte Ghosting, also “ohne Erklärung von heute auf morgen verschwinden”, sagt Weiss. In besonders drastischen Fällen könne das den Verlassenen sogar an den Rand des Suizids treiben.
“Für unseren Körper ist Verlassenwerden immer ein unglaublicher hormoneller Stress”, sagte sie. “Bei den Jägern und Sammlern war der Ausschluss aus der Gruppe ein Todesurteil. Verlassenwerden fühlt sich genauso an.” Das Selbstwertgefühl leide aber beim “Ghosting” aber besonders stark, weil Betroffene sich mangels Abschied extrem wertlos fühlten.

“Sie ist morgens zur Arbeit gefahren und abends war ihr Partner einfach weg”

Einer ihrer “geghosteten” Klientinnen musste sie sogar zu einer medikamentösen Behandlung raten. “Die war psychisch so kaputt, dass es sich sogar auf ihren Körper ausgewirkt hat”, sagt Weiss. “Sie ist morgens zur Arbeit gefahren und abends war ihr Partner einfach weg. All seine persönlichen Sachen hat er mitgenommen und der Wohnungsschlüssel lag auf dem Ess-Tisch in der gemeinsamen Wohnung.”
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Auf ihrer verzweifelten Suche nach Erklärungen habe die Frau dann versucht, ihren Ex-Partner zu erreichen, doch ihre E-Mails beantwortete er einfach nicht und ihre Nummer hatte er blockiert. Als sie versucht habe, ihn bei der Arbeit zu treffen, habe ihr Ex-Partner sie vom Pförtner abwimmeln lassen. “Das gibt es manchmal, dass Menschen einfach so aus dem Leben ihrer Partner verschwinden”, meint Weiss.
Nur ein einziges Mal habe sie einen solchen “Ghost” als Liebeskummer-Coach beraten, sagt Weiss. Meistens seien Ghosts Menschen, die Konfrontation eines Trennungsgsprächs stark scheuten oder das Ghosting als einzige Möglichkeitsähen, aus einer unglücklichen Beziehung herauszukommen. “Ihr Ghost” habe es jedoch nicht ausgehalten, sich persönlich von seiner Partnerin zu trennen. “Er hat gesagt, dass es zu viel für ihn wäre, wenn sie vor ihm zusammenbrechen und weinen würde”, sagt Weiss. Einige Wochen nach der Trennung habe er sich seiner Ex-Partnerin dann in einem Brief erklärt.

Die “Der Nächste ist schon am Start”-Nummer

Doch auch in einem Trennungsgespräch kann man viel Schaden anrichten. Zum Beispiel dadurch, den ehemaligen Partner wissen zu lassen, dass er bereits Nachfolger hat. “Am deutlichsten wird eine Trennung für den Noch-Partner, wenn man den neuen Schwarm direkt im Schlepptau hat”, schreibt Elite-Partner-Redakteurin Minkus.
Ihr Fazit dazu: “Unsexy. Wer seine Partner wie einen Gegenstand austauscht und die ‘Jeder ist ersetzbar’-Mentalität am Ende einer Beziehung raushängen lässt”, habe nicht verstanden, dass er sich damit selbst nur zu einem ”Überbrückungspartner” mache.
Eine Betroffene berichtet der HuffPost: “Ich hatte mich bereits seit ein paar Wochen gewundert, warum sich mein Partner so abweisend verhielt. Dann entdeckte ich sehr intime Nachrichten zwischen ihm und einer anderen Frau. Als ich ihn damit konfrontierte, wurde er wütend, dass ich die Nachrichten gelesen hatte. Später gab er zu, dass das Ganze bereits eine Weile lief. Ich hätte mir einfach gewünscht, dass er mir davon erzählt. Als ich die Nachrichten gelesen hatte, war das das Verletzendste, was ich jemals in einer Beziehung erlebt habe.”
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Feige Ausreden

Für die Münchner Paartherapeutin Sigrid Sonnenholzer ist das nicht die einzige problematische Trennungsart. “Ausreden sind blöd”, sagt sie der HuffPost. “Dem Partner zu sagen, die Trennung liege nicht an ihm, dass man selbst nicht gut genug sei oder man ihn einfach nicht genug liebe, finde ich feige.” Die Liebeskummer-Beraterin Sabine Weiss widerspricht: “Wenn jemand sagt: ‘Es liegt nicht an dir, sondern an mir’, dann ist das fast immer auch so. Das weiß ich aus meiner professionellen Erfahrung mit Klienten, aber auch aus meiner persönlichen.” Sie selbst habe mal einen Mann kennengelernt, der eigentlich alle Eigenschaften eines potentiellen Traumpartners gehabt hätte und auch ein “perfekter Schwiegersohn” gewesen wäre, doch für eine Partnerschaft hätten ihr einfach die Gefühle gefehlt, meint Weiss.

Richtig Schlussmachen

Egal ob Ghosting, Ersetzt-Werden oder faule Ausreden, dem Verlassenen bliebe immer nur eines – Akzeptanz, sagt Sonnenholz. Begründungen und Argumente sei der Gehende dem Verlassenen nicht schuldig, meint sie. Im Trennungsgespräch könne man sich jedoch darauf einigen, die Gründe nach längerer Zeit offenzulegen. “Sonst macht sich der Verlassene nur falsche Hoffnungen.”
“Ich rate immer dazu, ein persönliches Trennungsgespräch in einem neutralen Raum zu führen und dem anderen einfach die Entscheidung mitzuteilen, die Beziehung zu beenden.” Argumente und Gründe könnten den Verlassenen nur noch zusätzlich verletzen. Unter bestimmten Umständen sei es sogar in Ordnung, jemanden zu ghosten, sagt Sonnenholzer.
“Wenn jemand mit einer Familie eine Geliebte hat und seine Ehe retten will, muss er seine Affäre sofort beenden.” Weitere Treffen mit der Geliebten würden die Gefühle nur wieder aufkochen lassen, sagt Sonnenholzer. “In diesem Fall reicht dann auch ein Brief.”
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