Dieser Artikel erschien zuerst bei Huffpost.
Je mehr wir über Sex wissen, desto besser sind wir auch im Bett - das wird euch jeder Sextherapeut bestätigen. Wer uninformiert ist, kann den Sex mit großer Sicherheit nicht so richtig genießen - und sein Partner im Übrigen auch nicht.
Um den ein oder anderen Irrglauben aus der Welt zu räumen, haben uns verschiedene Sextherapeuten die größten Missverständnisse über Sex verraten, die sie im Laufe ihres Berufslebens gehört haben (auch im Video oben).
1. Masturbation ist schlecht für die Beziehung.
“Selbstbefriedigung ist extrem wichtig, vor allem für Frauen, die in einer Beziehung nur eine niedrige sexuelle Lust verspüren. Viele Menschen haben aber ein Problem mit Masturbation, weil ihnen die Gesellschaft einredet, onanieren sei schmutzig, egoistisch oder gar Betrug dem Partner gegenüber.
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Ich erkläre Paaren immer, wie wichtig es ist, dass sie lernen, was sich für sie gut anfühlt. Nur so können sie ihrem Partner dann auch zeigen, wie sie berührt werden möchten.”― Janet Brito, Psychologin und Sextherapeutin aus Honolulu, Hawaii
2. Frauen können (und sollten) beim Geschlechtsverkehr immer zum Höhepunkt kommen.
“Laut einer Studie von 2005 kommt weniger als ein Drittel der Frauen allein vom Geschlechtsverkehr zuverlässig zum Orgasmus. Zu glauben, Orgasmen seien beim reinen sexuellen Akt völlig normal, ist ein Irrglaube, der bei Paaren viel Leid und Frustration auslöst. Er führt dazu, dass Frauen ihren Höhepunkt simulieren und Männer sich unfähig fühlen.
Die meisten Frauen brauchen klitorale Stimulation, um zum Orgasmus zu kommen - und Geschlechtsverkehr allein bietet selten genug von dieser Stimulation. Oft hilft es Frauen, wenn sie während dem Sex selbst mit der Hand nachhelfen oder einen Vibrator benutzen.
Manche können beim Sex gar nicht kommen, sondern erreichen den Höhepunkt nur, wenn sie oral befriedigt werden, manuell oder mit einem Vibrator. Wenn man der Regel folgt, dass jeder Orgasmus ein toller Orgasmus ist, wird das Leben so viel schöner.” ― Celeste Hirschman, Sextherapeutin und Autorin von “Making Love Real: The Intelligent Couple’s Guide to Lasting Intimacy and Passion”
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3. Die Klitoris ist klein und schwer zu finden.
“Viele Männer und Frauen haben eigentlich keine Ahnung, dass der sichtbare Teil der Klitoris nur die Spitze des Eisbergs ist. An beiden Seiten der sogenannten Klitoriseichel (der Teil, den man sieht, Anm.d.Red.) geht gabelförmig der Rest der Klitoris ab - genau unter den Schamlippen. Das bedeutet: Es gibt viel Potential für Stimulation, das ihr bisher vielleicht nicht genutzt habt.
Die meisten denken, die direkte Stimulation der Klitoris bereite Frauen das größte Vergnügen. Sich auf die Klitoriseichel zu konzentrieren mag für eine Weile erregend sein, doch nach einer bestimmten Zeit tut die Berührung den meisten Frauen weh. Das Gute ist: Es gibt noch andere Punkte da unten, die es zu erkunden gilt.” ― Kat Van Kirk, Sextherapeutin und Expertin bei Adam and Eve
4. Sex zwischen zwei Menschen, die sich lieben, muss immer liebevoll sein.
“Gedankliche Spielereien haben in der Beziehung zwischen zwei Erwachsenen meist keinen Platz. Dabei ist die Erotik am stärksten, wenn sich Paare erlauben, beim Sex in einer Art und Weise miteinander umzugehen wie sie es im täglichen Leben nicht tun würden.
Wenn Vertrauen, Respekt und das gegenseitige Einverständnis zwischen zwei Menschen gegeben sind, können sie sich mittels sexueller Ausdrucksweisen wie auf einem Spielplatz für Erwachsene bewegen und dort nach ganz anderen Regeln spielen als außerhalb des Schlafzimmers. Ein Spiel mit der Macht - wer bestimmt, wo es langgeht, wer ist unterwürfig, wer verführt wen? Es ist für beide erregend, den anderen zappeln zu lassen, bevor er bekommt, wonach er sich sehnt.
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Gehen Sie das Risiko ein, verwundbar zu sein und sich ungehemmt Ihren Bedürfnissen hinzugeben - auch wenn Sie fürchten, dass Ihr Partner in diesem Moment nicht so begeistert ist wie Sie. Gemeinsam an diesem schmalen Grat entlang zu tanzen, erzeugt das Gefühl, das man gemeinhin unter ‘Leidenschaft’ versteht. Immer nur nach festen Regeln zu spielen und alles schablonenhaft zu wiederholen, macht den Sex irgendwann vorhersehbar.”― Kimberly Sharky, Sex- und Erziehungsexpertin aus New York
5. Wenn ich jemanden anziehend finde, sollte die körperliche Erregung automatisch kommen.
“Nur weil eine Frau nicht feucht ist oder ein Mann keine Erektion bekommt, heißt das nicht, dass derjenige nicht erregt ist. Jemand kann mental erregt sein, ohne dass der Körper darauf reagiert. Das stimmt wirklich. Manchmal braucht unser Körper etwas Zeit, um mit unserem Gehirn mitzuziehen.
Das ist ganz normal und sollte nicht als Störung oder Problem betrachtet werden. Genau deswegen kann ich auch den Ausdruck erektile Dysfunktion nicht ausstehen. Er erzeugt einen unnötigen Druck auf Männer, sobald sich in der Intensität und Dauer ihrer Erektionen etwas ändert. Das ist alles Teil des natürlichen Kreislaufs menschlicher Natur.”― Moushumi Ghose, Sextherapeutin und Autorin von Classic Sex Positions Reinvented
6. Guter Sex ist das Allerwichtigste in einer Beziehung.
“Damit Ihr Partner oder Ihre Partnerin Liebe und Respekt für Sie empfindet und sich mit Ihnen verbunden fühlt, müssen Sie nicht der beste Liebhaber sein, den er der sie je hatte. Viele Menschen denken, dass alles in der Beziehung rund läuft, wenn nur der Sex außerordentlich gut ist. Wenn sie nur wüssten, wie sie den anderen sexuell befriedigen, könnte das sie vor Zurückweisung und einem gebrochenen Herzen bewahren.
Doch Beziehungen können auch zu Ende gehen, obwohl der Sex herausragend gut ist. Es ist gut, sich beim Thema Sex selbstbewusst zu fühlen, keine Frage. Doch es gibt uns keinen Freischein, den Rest der Arbeit, der eine solide, erfolgreiche Beziehung ausmacht, wegzulassen ―Keeley Rankin, Sextherapeutin aus San Francisco
Dieser Artikel erschien ursprünglich in der HuffPost USA und wurde von Lea Kosch aus dem Englischen übersetzt.
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