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Warum ich als Langzeitsingle noch immer an die Liebe glaube

Vor gut einem Jahr befand ich mich in einer ähnlichen Gefühlslage, wie ich es heute tue: Ich fühle mich leer, ausgebrannt, nutzlos, einsam, unmotiviert, unkonzentriert, schwach, ohne Halt. Ich bin traurig. In einem Hamsterrad gefangen. Und im Alltagstrott. Der typische Winterblues.
Ja, der Winter ist einfach nicht meine Jahreszeit. Draußen ist es dunkel und frostig-kalt. Hinzu kommt die Tatsache: Der letzte Liebeskummer ist noch nicht verdaut. Mein Lachen wartet irgendwo an einer Straßenecke auf mich. Dort hat man es zuletzt gesehen.
Und dann sind da natürlich noch diese händchenhaltenden Pärchen überall. Oder diese romantischen Freizeitaktivitäten, die man im Winter halt so macht: Kino, Schlittschuhlaufen, kuscheln auf dem Sofa, Feuerwerk bestaunen, Schlitten fahren, Schneeballschlacht, heiße Schokolade trinken, Wellnesswochenende …
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Mein Lachen wartet irgendwo an einer Straßenecke auf mich. Dort hat man es zuletzt gesehen.

Halt, Stopp! Du stehst gar nicht auf Wellness! Komm mal wieder runter! Kannst du auch alles haben! Allein oder mit Freunden. Wer braucht schon einen Mann dazu? Du nicht!
Richtig, ich nicht! So war jedenfalls meine Einstellung dazu in den vergangenen Jahren. Doch dann gibt es da ja auch noch das Fest der Liebe oder den Valentinstag. Scheiß auf den Valentinstag! Der hat dich doch noch nie interessiert! Ja, okay! Aber Blumen finde ich trotzdem total schön!
Da sind die Freunde um einen herum, die einem immer und immer wieder mit den gleichen Themen um die Ecke kommen: Kinder, Kinderwunsch, unerfüllter Kinderwunsch, Beziehungskrisen, Hausbau, Heirat.
Gute Miene zum bösen Spiel! Nein ehrlich, es interessiert mich natürlich. Sie sind meine Freunde und ich fühle mit ihnen, in guten, wie in schlechten Zeiten! Das macht doch eine Freundschaft aus. Und dann komme ich ihnen mit meinen Themen um die Ecke. Mit neuen Projekten und Plänen. Weil ich einfach neugierig und interessiert bin, gerne Neues ausprobiere und mein Leben – auch allein – lebe.
Und weil so niemand (am wenigsten ich selbst) mitbekommt, wie sehr ich mich nach all dem sehne: Mann, Kind, Haus mit Garten und Hund. Doch das möchte ich nicht zugeben. Niemand soll sehen, was wirklich in mir vorgeht.
Kinder? Interessieren mich nicht! Meine „Projekte“ helfen mir dabei zu vergessen, was mir in meinem Leben fehlt, aber sie erfüllen mich doch auch mit so viel Positivem. Von bewundernden bis zu bemitleidenden Blicken, Reaktionen und Worten auf meinen Lebensstil ist alles dabei.
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Manche beglückwünschen mich, für meinen freien Geist und meinen Mut, das zu tun, wonach mir ist.

Manche beglückwünschen mich, für meinen freien Geist und meinen Mut, das zu tun, wonach mir ist. Sie meinen, wenn sie so frei wären wie ich, würden sie dieses oder jenes tun. Andere erkennen es vielleicht, dass ich, obwohl ich es liebe, so freibestimmt zu leben, auch gelegentlich einsam bin.
Am besten aber war neulich die Begegnung mit einem alten Schulfreund, den ich Jahre nicht gesehen hatte und der mir, auf meinen Singlestatus hin erklärte, dass ich zu wählerisch bin. Ach ja, klar! Darauf bin ich ja noch nie gekommen. Es liegt also an mir! Ironie runterschlucken! Sei nicht so gemein! Sie können nichts dafür! Sie wissen es einfach nicht besser.
Ich denke mir dabei oft: Du hast ja keine Ahnung, wie es ist. Aber mal ehrlich, die hab ich ja umgekehrt auch nicht, oder? Und am Ende bleibt die Frage, wer macht hier eigentlich wem was vor? Ich mir selbst. Wir uns doch alle – irgendwie. Schielen wir nicht insgeheim alle auf das, was wir nicht haben, was uns vermeintlich fehlt?
Nun, meine Freunde können nichts dafür, wenn ich ihnen verheimliche, wie sehr ich mir einen Mann an meiner Seite wünsche. Wie falsch ich mich oft fühle, weil ich scheinbar für niemanden die Richtige bin. Wie weh es tut, wenn ich immer wieder in der Liebe scheitere und mit ansehen darf, wie der Mann, der eben noch meinte, dass er mich mag, kurz nach mir seine vermeintlich große Liebe findet.

Wie falsch ich mich oft fühle, weil ich scheinbar für niemanden die Richtige bin.

Sie können nicht ahnen, wie einsam ich bin, wie verloren ich mich fühle, wenn sie nur sehen, wie ich von einem Ort zum nächsten reise, von einem Projekt zum nächsten eile, immer auf Entdeckungstour, wie eine Getriebene.
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Aber wer spricht schon gerne über seine Gefühle?
Ich weiß nicht, wann ich mich das letzte Mal in den Armen eines Mannes sicher und geborgen gefühlt habe. Ich weiß nicht, wann ich mich zum letzten Mal fallen lassen konnte, ohne mich haltlos zu fühlen.
Doch ich weiß und ich glaube wirklich, dass alles im Leben aus einem bestimmten Grund passiert. Alles – auch das Schlechte – hat irgendwie einen Sinn. Und doch haben wir es auch selbst in der Hand. Ein bisschen jedenfalls. Ich sehe es nicht ein, dass der Grund, weshalb ich Single bin, ich selbst sein soll.
Klar, ich lasse mich nicht auf den Erstbesten ein; möchte mich einfach echt und wahrhaftig verlieben. Wer möchte das nicht? Haben wir nicht alle unsere Fehler und Macken? Die liebenswerten und die, derentwegen wir jemanden am liebsten auf den Mond schießen würden?

Die Liebe ist kompliziert und nichts für Feiglinge.

Die Liebe ist kompliziert und nichts für Feiglinge. In meinem Umfeld beobachte ich einige Beziehungen, in denen ich so nicht stecken könnte. Das heißt aber nicht, dass es nicht für genau die beiden so okay und gut ist. Wir sind verschieden. Wir alle. Und doch haben wir die gleichen Bedürfnisse, die gleichen Sehnsüchte.
Ich reise nicht allein durch die Welt, weil es das non plus ultra ist. Ich reise alleine, weil ich erkannt habe, dass das Leben jetzt ist: hier und heute und ich nicht mein ganzes Leben darauf warten möchte, mit dem Leben anzufangen.
Und noch etwas habe ich verstanden: Es geht nicht um das große Glück. Das gibt es nämlich nicht. Wir alle haben Träume. Manche erfüllen sich, andere nicht. Es geht nicht darum, das größte Stück vom Kuchen abzubekommen. Das wird nicht passieren. Niemandem. Auch wenn wir glauben, dass manchen das Glück nur so zufliegt.
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Zufriedenheit ist doch viel wichtiger als Glück. Glück ist etwas, das wir nicht in der Hand haben. Wir können nicht beeinflussen, wie die Dinge laufen oder ob die Menschen, die wir lieben, bei uns bleiben oder gehen. Wir können nur unser eigenes Handeln überdenken und lernen, mit dem zufrieden zu sein, was wir haben und wer wir sind.
Wir können täglich lernen unser Bestes zu geben und auch, dass es okay und gut und wichtig ist, Schwäche zu zeigen. Wir begegnen neuen Menschen, neuen Herausforderungen. Wir können daraus wachsen, uns weiterentwickeln. Wenn wir uns dem öffnen anstatt uns zu verschließen.
Und so möchte ich mich weiterhin neugierig umschauen, draußen in der Welt. Ich möchte hinausgehen, mit meinem wachen Geist und mutigem Herzen. Jeden Tag die Angst spüren. Mit Zweifeln im Gepäck. Mich trotzdem trauen. Denn nur so bleibe ich lebendig.
Auch wenn ich aus jüngster Erfahrung weiß, wie verletzlich ich bin, vergesse ich nie das starke Mädchen in mir, welches nicht aufhören wird, an das Gute zu glauben. Leise will ich die Hoffnung wahren, dass die Liebe uns alle erwischt.

Leise will ich die Hoffnung wahren, dass die Liebe uns alle erwischt.

Und ich sehe sie jeden Tag, dort draußen auf unseren Wegen: die händchenhaltenden Pärchen, die Freunde um mich herum, das Lächeln der Menschen, die Begeisterungsfähigkeit, die Talente in uns, die Musik in unseren Herzen, das Staunen, mit dem unsere Kinder die Welt entdecken, die kleinen Gesten zwischen Menschen, die Hilfsbereitschaft…
Solange all das da ist, ich es sehe und mit meinem Herzen begreife – weiß ich, dass es sie gibt: die wahrhaftige Liebe.
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