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Du wurdest geghostet. Sollst du noch mal schreiben oder lieber nicht?

Photographed by Serena Brown.
Ich gehöre zu den Menschen, die doch noch Mal eine allerletzte Nachricht schreiben, wenn sie geghostet wurden: „Das ist ganz schön scheiße von dir.“ „Ich weiß du ghostest mich, aber kleine Vorwarnung: Ich hab einen Virusinfekt – du also vielleicht auch.“ Oder ich schick einfach nur den Geist-Emoji.
Haben diese Nachrichten zu einer Antwort geführt oder mir irgendeine Art von Closure gebracht? Natürlich nicht! Kein Wunder also, dass Datingexpert*innen meistens raten, den Geist in Frieden zu lassen – so verlockend es auch ist, sich zu melden.
Leider ist Ghosting ein Teil des Datings. So haben 25 Prozent der 1.300 Befragten laut einer Studie aus dem Jahr 2018 selbst schon mal jemanden geghostet und 20 Prozent wurden bereits von einer anderen Person geghostet. Wenn du single bist und auf Dates gehst, stehen die Chancen also ziemlich gut, dass auch du schon mal von jemandem ignoriert wurdest. (Mein Beileid!)
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Die Frage ist: Wie verhältst du dich, wenn dir dein Match plötzlich nicht mehr schreibt oder die beginnende Beziehung im Sand zu verlaufen scheint? 
Nun, das kommt darauf an, wie lange ihr euch schon kennt. Wenn ihr bisher nur geschrieben habt oder höchstens auf ein oder zwei Dates wart, dann verabschiede dich von ihm oder ihr, empfiehlt die Intimitäts- und Beziehungsexpertin Marla Mattenson. „Wenn euer Verhältnis noch sehr casual ist, lass ihn oder sie gehen, aber versuche, dabei keine negativen Gefühle zu haben. Wenn du wütend oder nachtragend bist, verstärkst du damit nur die Vorstellung, nicht gut genug zu sein – als würde etwas nicht mit dir stimmen.“ Und das ist natürlich nicht wahr: Du trägst sehr wahrscheinlich keine Schuld daran, dass du geghostet wirst! Und abgesehen davon: Willst du wirklich mit jemandem zusammen sein, der oder die dich schon so früh in der Beziehung schlecht behandelt? Wer weiß, wie sie oder er dich in Zukunft verhalten würde! „Sie es als Zeichen. Als Zeichen, dass es Zeit ist, sich zu verabschieden.“ 
Solltet ihr euch dagegen schon länger kennen, sieht die Sache anders aus. Ist es das erste Mal, urteile nicht zu vorschnell. „Es kann immer mal etwas dazwischen kommen“, sagt Mattenson und ergänzt, nach 24 Stunden kannst du eine Nachricht schicken oder anrufen – aber bleib dabei freundlich. „Du kannst zum Beispiel sagen ‚Ich mache mir ein bisschen Sorgen, weil ich dich nicht erreichen kann. Alles okay bei dir?‘.“ 
Wenn sich dein*e Freund*in daraufhin meldet, nehmt euch Zeit, mal ganz in Ruhe über eure Beziehung und eure Vorstellungen zum Thema Kommunikation zu reden. Falls du vor dem Gespräch Wut oder Frustration verspürst, wäre es hilfreich, erst Mal Dampf abzulassen. Du kannst deine Gefühle zum Beispiel in einem Tagebuch festhalten oder mit jemandem darüber sprechen. Anschließend bist du ruhiger und bereit für eine konstruktive, erwachsene Unterhaltung.
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Sollte dich dein*e Partner*in allerdings weiter ignorieren, ist es laut Mattenson besser, die Sache zu beenden. „Wenn du es zulässt, mehr als zwei oder drei Mal geghostet zu werden, bist du für das Verhalten deines Gegenübers mitverantwortlich“, so die Beziehungsexpertin.
Eine Person, die dich ghostet willst du nicht in deinem Leben haben, sagt auch Carolina Castaños, die Gründerin des Online-Heilungsprogramms MovingOn. „Wenn die Person sich häufig so gegenüber anderen verhält und auch nicht an sich arbeiten will, wird sich von selbst nichts ändern“, so Castaños. „Diese Person hat wahrscheinlich Schwierigkeiten damit, Beziehungen aufzubauen, die einen gewissen Grad an Intimität haben. Überleg, was du willst und was du dir von der Beziehung erhoffst oder erwartest“.
Solltest du trotz allem, was du jetzt weißt, das dringende Bedürfnis haben, dich noch mal zu melden, versuch positiv zu bleiben, sagt Mattenson. „Du kannst zum Beispiel schreiben: ‚Hey. Ich hab ein paar Tage nichts von dir gehört und ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass das mit uns beiden was wird. Wenn du willst kannst du natürlich gern antworten, wenn nicht ist das aber auch okay. Ich wünsche dir alles Gute‘. So kannst du die Sache für dich abschließen.“
Und darum geht es im Endeffekt ja: Du wünschst dir Closure, nicht die andere Person. Die scheint eh schon mit dir abgeschlossen zu haben, sonst würde sie sich melden, so hart das auch klingt. „Mit dieser Nachricht kannst du dem Universum zeigen, du bist vollkommen so wie du bist. Du brauchst keine andere Person, um dich komplett zu fühlen. Und du bist bereit dafür, dass ein Mensch in dein Leben tritt, der Teil deines Lebens sein möchte“.
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