Keine Frage: Lubrikation peppt Sex auf oder macht ihn angenehmer. Nicht jede Vagina ähnelt aber ständig einem Springbrunnen oder ist auch nur ein wenig feucht. Das ist ja auch völlig normal. Vielleicht stellst du auch fest, dass du prinzipiell eher zu vaginaler Trockenheit tendierst – und auch das ist nichts Ungewöhnliches.
Normalerweise gibt es eine sehr logische Erklärung für Scheidentrockenheit. Nichtsdestotrotz ist es wichtig, mit deinem Arzt oder deiner Ärztin zu sprechen, wenn es dich in irgendeiner Weise belastet, sagt Dr. Leah Millheiser, klinische Assistenzprofessorin für Geburtshilfe und Gynäkologie an der Stanford University. „Oft konzentrieren sich Ärzt:innen auf andere Gesundheitsbereiche. Deshalb ist es von großer Bedeutung, deine sexuelle Gesundheit beim Arztbesuch direkt anzusprechen“, sagt Dr. Millheiser. „[Vaginale Trockenheit] ist nicht etwas, das Ärzt:innen immer zur Sprache bringen, aber das bedeutet nicht, dass es ein unwichtiges Thema ist.“
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Insbesondere bei Scheidentrockenheit besteht das Risiko, sie mit den Symptomen einer vaginalen Infektion zu verwechseln, die aber einen anderen Behandlungsplan erfordern würde. Deshalb sollte sie also zuerst ausgeschlossen werden. Wenn du mit Sicherheit keine Infektion hast, verraten wir dir im Folgenden ein paar häufige Gründe, die hinter vaginaler Trockenheit stecken können, und was du dagegen tun kannst.
Du nimmst hormonelle Verhütungsmittel.
Verhütungsmittel sind einer der häufigsten Gründe für Scheidentrockenheit bei jungen Personen, sagt Dr. Millheiser. „Bei der Pille oder dem Nuvaring zum Beispiel wird die körpereigene Produktion von Östrogen und Testosteron, die beide sehr wichtig für die Gesundheit der Vagina und der Vulva sind, unterdrückt“, sagt sie. Dein Körper erhält auf diese Weise also nur die Hormone, die in der Pille selbst enthalten sind – oft niedriger als die auf natürliche Weise produzierte Menge. Das kann deine Vagina trockener machen. „Das, was hier passiert, ist ähnlich wie das, was eine Frau in den Wechseljahren aufgrund der niedrigen Hormonwerte erlebt“, sagt sie. Nicht jede Frau, die die Pille nimmt oder einen Nuvaring verwendet, ist aber davon betroffen. Außerdem könnte eine genetische Veranlagung, die sich bei der Verwendung von Verhütungsmitteln bemerkbar macht, für deine Scheidentrockenheit verantwortlich sein, sagt Dr. Millheiser. In anderen Worten: Manche Personen sind vielleicht einfach anfälliger dafür.
Was du tun kannst: Natürlich ist es nicht einfach, die ideale Verhütungsmethode für dich zu finden. Wenn dir deine vaginale Trockenheit wirklich zusetzt, solltest du mit deinem Arzt oder deiner Ärztin über eine Antibabypille mit einer höheren Hormondosis oder eine Spirale sprechen (die laut Dr. Millheiser normalerweise nicht zu Scheidentrockenheit beiträgt).
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Du hast Depressionen.
Depressionen an sich verursachen keine vaginale Trockenheit, aber sie können deine Libido vermindern, sagt die Gynäkologin Dr. Kecia Gaither. „Wenn du weniger Lust auf Sex hast, produziert du auch weniger vaginale Lubrikation“, sagt sie.
Was du tun kannst: Versuch es mit einer Therapie oder anderen Hilfsquellen, um mit deiner Depression zurechtzukommen. Wenn es für dich ok ist, kannst du dich auch an Angehörige wenden und deinen Partner oder deine Partnerin wissen lassen, was du durchmachst. Wenn du Sex hast, solltest du ein Gleitgel verwenden, damit die Erfahrung angenehmer für dich ist.
Deine Seife ist zu scharf.
Oft klagen Frauen über vaginale Trockenheit, aber beziehen sich dabei eigentlich auf die Haut um die Vulva. Diese kann trocken und gereizt werden, wenn du Seife zum Waschen verwendest, sagt Dr. Millheiser. „Viele Frauen denken, dass es sich dabei um Scheidentrockenheit handle, aber in Wirklichkeit ist nur die Haut in diesem Bereich trocken“, sagt sie.
Was du tun kannst: Hör damit auf, Seife zum Reinigen deiner Vagina zu verwenden, und mach stattdessen nur von Wasser Gebrauch, sagt Dr. Millheiser. Die Vagina ist im Grunde selbstreinigend. Deshalb brauchst du also keine parfümierten Seifen oder Tücher zu verwenden, um sie „sauberer“ zu machen. Sollten deine Schamlippen danach immer noch auf unangenehme Weise trocken sein, kannst du eine erbsengroße Menge Vaseline auf die betroffene Stelle (nur äußerlich!) auftragen, um so eine Feuchtigkeitsbarriere zu schaffen und dich so auch gleich wohler in deiner Haut zu fühlen , sagt Dr. Millheiser.
Du stillst.
Es ist ganz normal, dass es bei Frauen, die stillen, zu Scheidentrockenheit kommt. Der Grund ist in gewisser Weise ähnlich wie bei der Verwendung der Pille, sagt Dr. Millheiser. Das Stillen erhöht die Produktion von Prolaktin, einem Hormon, das die Produktion von Muttermilch auslöst, sagt sie. Zudem unterdrückt es Östrogen und Testosteron, was zu vaginaler Trockenheit führen kann.
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Was du tun kannst: „Frauen brauchen deshalb nicht mit dem Stillen aufzuhören. Sie können immer noch Sex haben, den sie genießen können“, sagt Dr. Millheiser. Die Verwendung eines Gleitgels, das Silikon enthält, sorgt für weniger Reibung als eines auf Wasserbasis, sagt Dr. Millheiser. Sollte das nicht ausreichen, kannst du eine nicht-hormonelle vaginale Feuchtigkeitscreme in Erwägung ziehen, die du ein paar Mal pro Woche vor dem Schlafengehen innerlich aufträgst, „um die Vaginalschleimhaut wieder mit Feuchtigkeit zu versorgen“. Wenn das nicht ausreicht, solltest du mit deinem Arzt oder deiner Ärztin über eine vaginale Östrogenbehandlung sprechen. Das ist ein weiteres Medikament (normalerweise in Form einer Creme, Tablette oder eines Rings), das zur Verminderung von Scheidentrockenheit eingesetzt wird, schlägt die Expertin vor.
Du bist erkältet.
Bei einer Erkältung hast du nicht nur mit einer verstopften Nase zu kämpfen, sondern bemerkst vielleicht auch, dass deine Vagina trockener als sonst ist, sagt Dr. Millheiser. Das liegt daran, dass „Medikamente wie Antihistaminika deine Schleimhäute austrocknen und so Scheidentrockenheit verursachen können“, sagt sie.
Was du tun kannst: Die gute Nachricht ist, dass deine Symptome wahrscheinlich wieder verschwinden werden, sobald du deine Medikamente abgesetzt hast. Es ist aber keine schlecht Idee, dich mit partnerschaftlichem Sex zurückzuhalten, bis deine Erkältung gänzlich auskuriert ist.
Du befindest dich in den Wechseljahren.
Die (vorzeitigen) Wechseljahre können ebenfalls – obwohl es selten der Fall ist – zu vaginaler Trockenheit beitragen. Während der Menopause sinkt der Östrogen- und Progesteronspiegel einer Person, was die Feuchtigkeit und Elastizität der Vagina verringern kann.
Was du tun kannst: Ähnlich wie bei stillenden Frauen können sich bei Menschen in den Wechseljahren vaginale Feuchtigkeitscremes und Gleitgels auf Silikonbasis oder eine lokale vaginale Östrogen-Behandlung vorteilhaft auswirken.
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Du rauchst viel.
Einige Untersuchungen haben gezeigt, dass Nikotin die Wirkung von Östrogenen reduzieren oder gar ganz aufheben kann. Aus diesem Grund kann Nikotinabhängigkeit die Ursache für Scheidentrockenheit sein.
Was du tun kannst: Vielleicht ein augenscheinlicher Rat, aber verringere deine Nikotinzufuhr oder gibt das Rauchen vollständig auf. Das wäre in dieser Situation wahrscheinlich die beste Lösung.
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