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Versprochen ist versprochen – wie mir meine beste Freundin das Herz brach

Keine Ahnung, wie sich ein Hurricane anfühlt, aber ich schätze, in etwa so wie Dein „Ich weiß, wir haben es uns versprochen, aber …“.
Jedes Mädchen hat diese verträumt-naive Vorstellung der zwei besten Freundinnen, die ein Leben lang zusammen bleiben. Groß geworden mit Sex and the City und Hollywoodstreifen, deren Inhalt diese unzertrennlichen Menschen sind, bei denen am Ende immer alles gut wird.

Man lernt relativ schnell, dass Freunde kommen und gehen wie Gewitterwolken und Sommermonate.

Man lernt relativ schnell, dass Freunde kommen und gehen wie Gewitterwolken und Sommermonate. Manche Menschen sollen Dich einfach nur eine Zeit lang begleiten. Das Erwachsenwerden verlangt viele Preise, einer der höchsten ist wohl die unanständig hohe Anzahl an Freundschaften, die für immer halten sollten und dann am Strom der Alltäglichkeiten brachen.
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Mit dem Alltag und dem Alter kommt sie wirklich, die Erkenntnis, dass es auf die paar Freunde ankommt, auf die man sich wirklich verlassen kann und die einem mehr bedeuten, als die 56 ach so tollen Freunde aus Kinder- und Schultagen.
Es kommt dabei in keinster Weise darauf an, wer schon wie lang befreundet ist. Wer was mit wem geteilt hat, denn Freundschaften zehren nicht nur aus der Vergangenheit. Manche zerbrechen sogar an ihr. An dieser große Erwartungen schürenden gemeinsamen Vergangenheit. Wenn Abende mit drei Flaschen Wein sich nur noch im „Weißt Du noch“-Karussell drehen und der direkte Bezug zum Gegenüber fehlt. Wenn man essenzielle Meinungsverschiedenheiten sorglos mit einem Erinnerungsfetzen weglächelt, sich zuprostet und noch mal die alten Lieblingslieder hört.

Füreinander Berge versetzt, miteinander er- und dann betrunken. Vertraut wie Geschwister, verbunden wie ein Liebespaar. Familie. Wir.

Ja, man kann viel weglächeln und aus tiefster Verbundenheit die Augen vor allem verschließen, dass sich im Weg angesammelt hat. Denn die tiefe Verbundenheit haben wir uns hart erarbeitet. Über 12 Jahre Freundschaft. Füreinander Berge versetzt, miteinander er- und dann betrunken. Vertraut wie Geschwister, verbunden wie ein Liebespaar. Familie. Wir.
Fast genauso alt wie unsere Freundschaft ist dieses eine Versprechen. Dieses „Wenn wir mal heiraten, werden wir auf jeden Fall gegenseitig unsere Trauzeuginnen, ja, jaaa?“ – „Ja, klar!“ Und egal was kommt, was kam, was war und was ist, um eins musste ich mir nie Gedanken machen: Es kamen der Antrag und die Frage aller Fragen an Dich. Du sagst ja. Freude, Hoffnung, Vorfreude. Alles ist gut. War es immer. Wird es immer sein. So spinnen wir rum, fangen an zu planen und freuen uns auf all das, was kommt.
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Nichts freut mich also mehr als Dein Antrag. Endlich. Jetzt kann es losgehen mit der gemeinsamen Planerei. Nichts kann uns trennen. Eh nicht. Doch manchmal merkt man selbst gar nicht, wie weit daneben man liegt.
Und ja, ich habe keine Ahnung, wie sich ein Hurricane anfühlt, aber ich schätze in etwa so wie Dein „Ich weiß, wir haben es uns versprochen, aber …“. Eigentlich sind alle Abers irrelevant. Alle Gründe unwichtig. Alles gerade egal. Alles still. Mein Kopf rauscht. Mein Herz bricht. Und niemand bricht das eigene Herz lauter als Deine beste Freundin. Die, der Du Dein Leben anvertrauen würdest. Die, für die du immer loyal eingestanden und überall voller Feuer und Flamme gekämpft hast. Die, die Dich gerade in den Arm nimmt und immer weitere Gründe anbringt.
Ich mein, der zukünftige Ehemann will das nicht. Aha.
Die Entfernung – war ja meine Entscheidung wegzuziehen. Okay, also bin ich auch noch selbst schuld. Aha.
Die Trauzeugin des Zukünftigen. „Ihr könnt ja eh nicht miteinander.“ – Aha.
Dass Du, meine beste Freundin sie hasst, ist dabei egal.

Du bist nur noch die, die mir mein Herz schlimmer gebrochen hat, als je ein Mann zuvor.

Aber er darf Dir mich verbieten. Du stehst nicht zu mir. Du bist nicht mehr loyal. Gerade bist Du gar nichts mehr. Du bist nur noch die, die mir mein Herz schlimmer gebrochen hat, als je ein Mann zuvor. Also ja, das war mein persönlicher Hurricane. Als ich danach apathisch und heulend hinterm Steuer unser halbes Leben an mir vorbeirauschen sah. Als alles ganz laut war und ich stumm.
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Als ich plötzlich wütend wurde. Nicht auf ihn, der mich nicht als Deine Trauzeugin will, weil er mich hasst. Nicht auf den, der denkt, dass ich eure Ehe nicht unterstütze. Nicht auf den, der denkt wir hatten eine schwierige Vergangenheit. Und bei Gott, die hatten wir.

Ich wünschte Dir immer einen Mann, der zu Dir steht und Dich nicht nur auf Händen trägt, wenn er Dich gerade mal wieder fast verliert.

Ich kann Deinen zukünftigen Ehemann nämlich wirklich nur schwer an Deiner Seite ertragen. Nicht weil ich ihn nicht mag, Ihr kennt Euch nur durch mich. Was nebenbei erwähnt wohl einer der größten Fehler meines Lebens war. Denn er hat Dich über vier Jahre lang so oft zum Weinen gebracht und verletzt, wie man es als beste Freundin wirklich nicht tolerieren kann. Ich wünschte Dir immer einen Mann, der zu Dir steht und Dich nicht nur auf Händen trägt, wenn er Dich gerade mal wieder fast verliert. Der Dich aufrichtig liebt, wie Du bist. So wie ich auch.
Nein, wütend bin ich auf Dich. Weil Du mit dieser Entscheidung ein Versprechen brichst. Weil Du eines der wichtigsten Versprechen brichst. Weil Du mir dann im Nebensatz eröffnest, dass Du nicht weißt, ob Du denn zu meiner Hochzeit kommen kannst, da Du ja den Termin noch nicht weißt. Weil Du mir mein Herz gebrochen hast. So einfach gesagt. So schwer zu ertragen.
So viel Liebe. So viel Freundschaft. So viel Schmerz, der mir gerade um die Ohren fliegt. Ich weiß gerade weder ein noch aus und nicht weiter. Ich weiß nur, ich wünsche Dir von Herzen eine Trauzeugin, die Dich so gut kennt wie ich. Die Dich so sehr liebt wie ich. Die nur das Beste für Dich will und die immer für Dich da ist. Für die deine Wünsche auch ihre eigenen sind und die Dir die Trauzeugin ist, die ich gewesen wäre.
Ich wünsch Dir alles Glück der Welt, wenn es das ist, was Du brauchst.

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