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8 Tipps, damit dein virtuelles Vorstellungsgespräch ein voller Erfolg wird

Photographed by Beth Sacca.
Wenn du zu den Personen gehörst, die seit Beginn der Corona-Krise ihren Job verloren haben, bist du bestimmt gerade auf Jobsuche. Die Suche an sich sieht wahrscheinlich ähnlich aus wie vor der Pandemie: Du googlest nach Stellen, schaust dich auf Plattformen um, abonnierst Job-Newsletter und nutzt dein Netzwerk, um von noch nicht veröffentlichen Ausschreibungen zu erfahren. Und auch was das Schicken der Bewerbungen angeht, wird es kaum Unterschiede geben, denn schließlich passiert das mittlerweile größtenteils ohnehin online. Doch dann kommt der nächste Schritt im Bewerbungsverfahren – und der läuft höchstwahrscheinlich anders ab als noch vor ein paar Monaten: das Vorstellungsgespräch.
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Vor Social Distancing nutzten wir Video-Calls voranging mit Personen, die wir bereits kennen. Wir riefen zum Beispiel Freund*innen an, die in ein anderes Land gezogen sind, oder skypten während des Auslandsjahrs mit unseren Eltern. Wir nutzten sie, um uns unseren Lieben näher zu fühlen; um endlich mal wieder ihre Stimmen zu hören und ihre Gesichter zu sehen. Oftmals waren das sehr intime Gespräche, bei denen auch mal ein Tränchen vergossen wurde. Seit März 2020 sieht die Sache jedoch ganz anders aus. Video-Calls sind mittlerweile zur Normalität geworden – privat, aber auch bei allen, die im Home Office arbeiten und deswegen keine Face-to-Face-Meetings mehr führen können, und bei allen, die keinen Job mehr haben. Statt „Ich hab dich so vermisst“ sagen wir jetzt also viel öfter „Was steht heute auf der Agenda?“ oder „Schön, Sie kennenzulernen“.
Wir videotelefonieren mit Kolleg*innen, die wir nicht so gut kennen oder Fremden, die unsere neuen Kolleg*innen werden könnten. Wobei Letzteres natürlich noch mal eine deutlich größere Herausforderung ist. Eine, die viele Fragen aufwirft, wie beispielsweise: Wie schaffe ich es, auf einer Plattform einen guten Eindruck zu machen, die ich bisher noch nie dafür genutzt habe, einen guten Eindruck zu machen? Wie kann ich Selbstbewusstsein ausstrahlen – ohne festen Händedruck und Blickkontakt? Weil ich die Antworten darauf leider auch nicht kenne, habe ich die LinkedIn-Karriere-Expertin Blair Heitmann um Hilfe gebeten. Im Folgenden verrate ich dir ihre Tipps und Tricks.

Such dir einen geeigneten Platz

Den perfekten Platz für deinen Call zu finden, kann eine kniffelige Angelegenheit sein – besonders, wenn man bedenkt, dass die Dinge, die im Hintergrund zu sehen sind, viel über dich aussagen könnten. Dieser Gedanke führt bei dir vielleicht zur Frage, ob du nicht besser einen virtuellen Background benutzen solltest, damit du deinen echten Background nicht preisgeben musst. Aber ist das eine gute Idee?
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„Ein virtueller Background ist eine gute Möglichkeit, normale Video-Calls aufzupeppen, aber wenn es um Jobinterviews geht, würde ich darauf eher verzichten“, rät Heitmann. „Selbst, wenn er sehr zurückhaltend ist, kann er dein Gegenüber ablenken.“ Dazu kommt, dass die Technologie noch nicht perfekt ist, weshalb die Umrisse von Personen oft nicht richtig scharf sind. Manchmal werden auch nur Teile des Hintergrunds umgewandelt. „Such dir einen guten Platz in deiner Wohnung, der authentisch ist. Einen Ort mit viel Licht und an dem wenig im Hintergrund ist, das für Ablenkung sorgen könnte.“ Urlaubsbilder und wild gemusterte Tapeten sind also vielleicht nicht die beste Wahl.
Und: Eine gute Beleuchtung ist ein wichtiger Punkt, denn ohne sie könnte dein Bild zu dunkel und dadurch die Bildqualität schlechter sein. Am besten ist natürliches Licht, auch, weil es dich gesünder aussehen lässt.

Teste dein WLAN

Das beste Licht und der schönste Hintergrund bringen nichts, wenn deine Internetverbindung ständig zusammenbricht. „Stelle sicher, dass du so nah wie möglich am WLAN-Router sitzt, damit das Signal gut ist“, sagt Heitmann. Wenn das nicht möglich ist, weil das zum Beispiel der unordentlichste oder dunkelste Platz deiner Wohnung ist, gibt es zwei Optionen. Entweder versuchst du es mit einem WLAN-Extender (der das Signal verstärkt) oder einem neuen, leistungsstärkeren Router. Solltest du in einer WG oder zusammen mit deiner Familie wohnen, könntest du die anderen auch lieb bitten, für den Zeitraum deines Interviews nicht zu netflixen, Onlinespiele zu spielen oder irgendwas downzuloaden. Und wenn das alles nicht hilft – oder einfach in deinem Fall keine Option ist –, versuch’s mit der Old-school-Variante: dem guten alten Netzwerkkabel.
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Sollte dein Internet dennoch schlecht sein, konzentriere dich im Zweifel lieber auf die Audio- statt auf die Videoqualität. „Video-Call-Plattformen sind super für Vorstellungsgespräche, weil ihr euch sehen könnt. Noch wichtiger ist es aber, dass ihr euch gut hören könnt“, sagt Heitmann. „Wenn dein WLAN unzuverlässig ist, nimm mit deinem Laptop am Video-Call teil, aber setze dein Mikrofon auf stumm und nutze dein Handy zum Reden.“ Bei Zoom hast du beispielsweise vor dem Betreten eines Meetingraums die Option, mit “Phone Audio“ beizutreten. Wenn du darauf klickst, bekommst du eine Telefonnummer, die du mit deinem Smartphone anrufen musst, und einen Code, den du anschließend eingibst. Teste das aber am besten vor deinem Bewerbungsgespräch auch noch mal in Ruhe.

Positioniere deine Kamera richtig

Für den optimalen visuellen Eindruck reicht nicht nur eine funktionierende Internetverbindung, gutes Licht und ein perfekter Hintergrund. Auch die Position deines Laptops und damit deiner Kamera ist sehr wichtig. „Du willst sicherstellen, dass dich dein Gegenüber von deiner besten Seite kennenlernt und sich all deine großartigen Ideen anhören kann, ohne dabei von schlechten Lichtbedingungen oder eigenartigen Blickwinkeln abgelenkt zu werden“, sagt Heitmann. „Richte deine Kamera so aus, dass sie auf Höhe deiner Augen ist. Ich weiß, es heißt “Laptop“, aber du solltest ihn während des Video-Calls trotzdem nicht auf deinen Schoß stellen, es sei denn du möchtest deiner zukünftigen Chefin einen Blick in deine Nase gewähren.“ Solltest du keinen Monitor-Riser haben, kannst du einfach eine stabile Kiste verwenden oder deinen Laptop auf einen Bücherstapel stellen. Ansonsten empfiehlt die Expertin, etwa eine Armlänge Abstand zur Kamera zu halten, damit du weder zu klein noch zu groß im Bild bist. So ist deine Mimik gut erkennbar, aber deine Poren nicht.
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Schau in die Kamera

Ich weiß, ich weiß: Es ist gar nicht mal so leicht, sich bei Video-Calls nicht ständig selbst anzuschauen. Aber besonders während eines virtuellen Jobinterviews solltest du wenigstens versuchen, es zu vermeiden. Gerade in die Kamera zu schauen ist wie als würdest du Augenkontakt bei einem IRL-Treffen halten. Erstens wirkt es selbstbewusst und zweitens ist es sonst für dein Gegenüber eventuell unangenehm, wenn du sie oder ihn nie so richtig anschaust.
Solltest du beispielsweise einen großen Monitor verwenden und die Kamera deswegen nicht auf Augenhöhe sein, fällt es dir eventuell umso schwerer, virtuellen Augenkontakt zu halten. In diesem Fall rät Heitmann, einfach einen Post-it mit einem Pfeil oder einer Notiz auf den Bildschirm zu kleben, der dich daran erinnert, in die Kamera zu schauen.

Sprich langsam und warte, bis du dran bist

Während es bei einem Offline-Bewerbungsgespräch ganz normal und höflich ist, dem Gegenüber ab und zu verbal zuzustimmen, ist das bei virtuellen Interviews nicht so einfach. Schließlich willst du deine*n neue*n Chef*in oder Kolleg*in ja nicht unterbrechen. „Eine gute Faustregel ist, bestätigende Wörter wie ‚ja‘, oder ‚aha‘ oder ‚genau‘ zu vermeiden“, sagt Heitmann. „Das kann in Video-Calls ablenkend sein. Versuche, zu warten, bis dein Gegenüber fertig ist mit Reden und ergreife erst dann selbst das Wort.“ Du kannst dann ja auch noch mal Bezug auf das nehmen, was sie oder er gesagt hat und so deine Zustimmung ausdrücken.
Ansonsten ist es generell wichtig, auf die Sprechgeschwindigkeit zu achten. Und zwar nicht nur, um eine schlechte Internetverbindung auszugleichen, sondern auch, damit du mehr Zeit hast, festzustellen, wenn dein Gegenüber verwirrt aussieht oder eine Frage hat. „Wenn du weißt, dass Aufregung bei dir oft dafür sorgt, dass du sehr schnell sprichst, versuche, ganz bewusst langsamer zu sprechen. So kannst du Unterbrechungen und unangenehme Momente reduzieren. Zusätzlich solltest du auf Hinweise und Pausen hören, die zwischen deinen Antworten auftreten“, so Heitmann.
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Falls du vor dem Gespräch ganz hibbelig bist, hilft es dir vielleicht, kurz zu meditieren oder dich etwas zu bewegen, um runterzukommen und anschließend ruhiger reden zu können.

Stell dich schon mal auf unangenehme Momente ein

Wenn dein Internet super funktioniert und du einen perfekten Platz zum Telefonieren gefunden hast, ist das schon mal sehr viel Wert. Leider heißt das aber nicht, dass jetzt nichts mehr schiefgehen kann. Es kann immer noch sein, dass das Netzwerk plötzlich überlastet ist und dein Bild einfriert. Oder dass der Hund deines Nachbarn auf einmal anfängt, laut zu bellen. Darauf solltest du dich gedanklich vor dem Call schon mal einstellen. Das hilft dir dabei, diese Situationen schneller zu überwinden.
„Verzögerungen und Unterbrechungen sind bei Video-Konferenzen ganz normal. Ein paar ‚Können Sie mich hören?‘ und ‚Könnten Sie das bitte noch mal wiederholen?‘ sind unvermeidbar“, sagt Heitmann. „Wenn das passiert, bleib höflich und professionell. So zeigst du deinem Gegenüber, dass du auch in stressigen Situationen einen kühlen Kopf bewahrst nicht so schnell frustriert bist.“

Du bist kein Roboter

Zwischen den Zeilen zu lesen, Hinweise wahrzunehmen und immer eine gute Antwort parat zu haben ist bei einem normalen Bewerbungsgespräch schon eine Herausforderung – und erst Recht bei einem virtuellen! Aber zerbrich dir nicht zu sehr den Kopf. Versuche, dich zu entspannen und zu akzeptieren, dass die Chance besteht, dass nicht alles glattlaufen wird. „Wir sind alle nur Menschen“, erinnert uns Heitmann. Es ist also vollkommen okay, einen Witz über die schlechte Verbindung zu machen oder zu lachen, wenn deine Katze auf einmal ins Bild springt. Und wenn draußen die Alarmanlage eines Autos angeht, sprich es einfach kurz an und hake es dann ab.
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Es gibt Sachen, die nicht in deiner Macht stehen und es lohnt sich nicht, sich deswegen schon im Vorhinein, aber auch währenddessen, verrückt zu machen. Und selbst bei den Dingen, die streng genommen deine Schuld sind, geht die Welt nicht unter. Jede*r kann in der Aufregung mal vergessen, welche Fragen er oder sie noch stellen wollte – egal wie gut er oder sie sich vorbereitet hat. Jede*r kann mal ins Straucheln geraten und kurz nachdenken müssen, bevor er oder sie die Antwort gibt. Das alles ist absolut menschlich und wirklich nicht schlimm. Atme einfach tief durch, lächle und mach weiter.

Nutze die Vorteile

Statt dich nur auf die Herausforderungen und Nachteile eines virtuellen Vorstellungsgespräches zu konzentrieren, solltest du dir bewusst machen, welche Vorteile die Situation bietet! „Einer der Pluspunkte ist, dass die Person, die dich interviewt nicht sehen kann, wenn du neben dem Laptop Notizen bereitgelegt hast“, sagt Heitmann. „Nutze diesen Vorteil aus, indem du vor dem Gespräch alles aufschreibst, dass du sagen oder fragen willst. Vermeide dabei aber ganze Sätze und nutze stattdessen lieber Stichpunkte – sonst wirkt die Unterhaltung am Ende zu unpersönlich und einstudiert.“
Ansonsten kannst du auch die technischen Raffinessen nutzen, die so ein Video-Call mit sich bringt – wie beispielsweise die Möglichkeit, den eigenen Bildschirm zu teilen. Das macht besonders Sinn, wenn du kreativ tätig bist und du deiner neuen Chefin oder deinem neuen Chef Arbeitsproben zeigen willst. „Wenn du vor dem Interview bereits ein paar wichtige Visuals (oder andere Dateien) öffnest und minimierst, kannst du jeder Zeit während des Interviews auf sie zugreifen. Das erleichtert es dir, auf Fragen zu reagieren.“ Außerdem zeigt das auch, dass du dich gut vorbereitet hast.
Last, but not least: Weil die Person, die dich interviewt, nur deinen Oberkörper sieht, kannst du problemlos mit den Beinen wackeln. Oder an mit deinen Ringen rumspielen. Oder tun, was auch immer du sonst tust, wenn du nervös bist. Du musst dich nicht in eine enge Hose oder einen Rock reinquälen, der am Bauch einschneidet. Du musst keine schicken, unbequemen Schuhe anziehen. Und selbst, wenn du ins Schwitzen gerätst, ist das nicht so schlimm, denn es kann dich ja eh niemand riechen. Kurz gesagt: Bereite dich gut vor, aber mach dich nicht fertig. Nach spätestens einer Stunde hast du es hinter dir und dann kannst du dich direkt mit einer Folge deiner Lieblingsserie oder einem Stück Schokolade oder einem Glas Wein belohnen. Und wenn es wirklich so richtig schief lief, musst du die Person ja nie wieder treffen – weder IRL noch virtuell.
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