In der Zeit des Social Distancings gibt es viele Dinge, die wir vermissen. Brunch mit Freund*innen zum Beispiel oder das Feierabendbier mit den Kolleg*innen. Eine Sache vermissen dagegen wahrscheinlich nur wenige: Den morgendlichen Stress, wenn man den Wecker mal wieder nicht gehört hat und dann innerhalb von 15 Minuten duschen, sich anziehen und sich schminken muss. Da du jetzt aber entweder das Glück hast, von zuhause aus arbeiten zu können oder aber gar nicht arbeitest, kannst du dir früh so lange Zeit nehmen, wie du willst. Du kannst ganz entspannt in den Tag starten, aus dem Pyjama in Hoodie und Jogginghose hüpfen und komplett auf Make-up verzichten – wenn du willst. Und besonderes letzteres klingt ziemlich verlockend, denn darüber müsste sich doch eigentlich auch deine Haut freuen, oder? Schließlich kann sie jetzt endlich mal wieder richtig durchatmen und zur Ruhe kommen, weil sie nicht mehr von mehreren Make-up-Schichten bedeckt wird, richtig? Aber warum in aller Welt tummeln sich in deinem Gesicht dann jetzt mehr Pickel als je zuvor?
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Laut Dr. Eddie Omar, Chemiker und CEO bei Phyto-C Skincare, kann es zu einer Art Hautentschlackungsphase kommen: „Manche Menschen bekommen Pickel, wenn sie plötzlich aufhören, Make-up zu tragen“ erklärt Dr. Omar. „Es passiert nicht bei allen, aber es ist trotzdem normal, wenn deine Haut ein paar Tage braucht, um sich zu akklimatisieren.“ (Ähnlich ist es übrigens auch, wenn du von einem konventionellen Deo auf ein natürliches umsteigst – am Anfang schwitzt man oft mehr und riecht auch strenger, weil die Haut erst Mal alle Gifte ausscheiden muss.)
Im Folgenden geben Dr. Omar und ein paar andere Hautpflegeexpert*innen Tipps, wie du diese Entgiftungsphase überstehst und worauf du jetzt besonders achten solltest, um deine Haut nicht zusätzlich zu strapazieren.
Decke Unreinheiten und Pickel nicht ab
Wenn deine Haut jetzt unreiner ist als normalerweise, denkst du vielleicht darüber nach, zurück zu deiner alten Routine zu gehen und doch wieder Make-up aufzulegen. Die Kosmetikerin und Hautpflegeexpertin Renée Rouleau rät davon jedoch ab: „Make-up verstopft meist die Poren der Haut. Jetzt Foundation aufzutragen oder silikonhaltige Primer zu verwenden, kann die Situation sogar noch verschlimmern – besonders, wenn deine Haut ölig ist oder zu Akne neigt“, so Rouleau. „Das Beste, was du jetzt tun kannst, ist, deiner Haut eine Auszeit von all den potentiell verstopfenden Produkten zu gönnen.“
Vergiss nicht, dein Gesicht zu waschen
Die zertifizierte Dermatologin Dr. Marnie Nussbaum sieht es ähnlich wie Rouleau. Sie sagt, selbst, wenn du jetzt ein paar mehr Pickel hast, sollte die Haut von selbst wieder ins Gleichgewicht kommen und die Ölproduktion mit der Zeit wieder regulieren. „Jedoch ist es immer noch super wichtig, sich das Gesicht richtig zu waschen – mindestens einmal täglich, wenn nicht sogar häufiger. So entfernst du Schmutz und Schweiß, die sich auch wenn du nur in der Wohnung bist ansammeln und für unreine Haut sorgen können.“
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Verzichte auf schwere oder parfümierte Cremes
Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, sich mal ganz in Ruhe die Inhaltsstoffe deiner Beauty-Produkte anzuschauen. Du solltest nicht nur bewusst darauf verzichten, sofort wieder zum Make-up zu greifen, sondern auch darauf achten, was du dir tatsächlich ins Gesicht schmierst – sprich, was deine Creme enthält, so Dr. Nussbaum. Schwere, okklusive (also verschließende) Cremes sind jetzt keine gute Wahl, denn du willst deine Poren ja nicht verstopfen. „Produkte, die zu schwer auf der Haut liegen können für Mitesser, Pickel und andere Unreinheiten sorgen“, sagt die Dermatologin. und erklärt weiter, dass auch bestimmte Chemikalien und Duftstoffe deine Haut in dieser stressigen Zeit aus dem Gleichgewicht bringen können. „Weniger ist also mehr, wenn es um mehrere Schichten von Hautpflegeprodukten geht.“
Versuch's mit Peelings
Ein wichtiger Hautpflegeschritt, den viele schnell vergessen, sind regelmäßige Peelings. „Peelings sind super, um die Haut aufzufrischen und zu erneuern; sie sorgen dafür, dass dein Teint nicht so fahl wirkt“, sagt Dr. Omar. Er mag chemische Peelings aus Fruchtenzymen, wie Papaya und Ananas.
Lindsay Malachowski, eine Kosmetikerin aus Manhattan, erzielt dagegen die besten Resultate durch die tägliche Verwendung eines leicht peelenden Toners – wie zum Beispiel Biologique Recherche P50. „Unsere Kund*innen lieben die p50 Lotion, weil sie einfach alles kann: Sie peelt, versorgt die Haut mit Feuchtigkeit und gleicht den pH-Wert der Haut aus“, erklärt sie. „Dadurch löst sie effektiv Verstopfungen, behandelt Pickel und beugt ihnen gleichzeitig vor. Ich empfehle meist, nach dem Toner ein Serum oder eine leichte Feuchtigkeitscreme mit Lichtschutzfaktor aufzutragen.“
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Ja, du brauchst auch in der Wohnung einen Lichtschutzfaktor!
Ein Vorteil einiger der besseren Foundations und getönten Feuchtigkeitscremes ist, dass sie, laut Rouleau, die Haut zumindest ein wenig vor der Sonnenstrahlung schützen. „Auf manchen Foundations steht zwar nicht, dass sie einen Lichtschutzfaktor haben, aber sie enthalten Inhaltsstoffe mit natürlichem LSF, wie Titandioxid. Sie schützen also dennoch vor den schädigenden UV-Strahlen, die durch die Fenster deiner Wohnung kommen“, erklärt Rouleau. „Du solltest jetzt besonders penibel darauf achten, dein Gesicht täglich mit einer Creme mit LSF einzucremen, wenn du nicht wie normalerweise Foundation aufträgst, die deine Haut sonst geschützt hätte.“
Kümmere dich um deine mentale Gesundheit
Natürlich können wir nicht über den aktuellen Zustand deiner Haut sprechen ohne den Fakt zu berücksichtigen, dass wir alle gerade in einer für Körper und Geist extrem stressigen Zeit leben. Und das hat natürlich auch Auswirkungen auf deine Haut. Deswegen ist es jetzt wichtiger denn je, sich um sich selbst zu kümmern, sagt Dr. Nussbaum. „Während der Coronakrise bist du wahrscheinlich oft mit den Nerven am Ende und kannst nicht gut schlafen. Kümmere dich jetzt ganzheitlich um deinen Körper, denn das ist für die Gesundheit deiner Haut extrem wichtig“, rät die Dermatologin. „Die Hautzellen bekommen ihre Energie vom Blut- und Sauerstoffvorrat des Körpers. Achte also darauf, dich ausgewogen zu ernähren und viel Wasser zu trinken.“ Oder anders gesagt: Gönne nicht nur deiner Haut eine Verschnaufpause, sondern auch deinem Körper und deiner Seele. Vielleicht probierst du sogar, irgendeine Achtsamkeitsübung in deinen neuen Alltag zu integrieren – wie meditieren, spazieren gehen oder Malen nach Zahlen.
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