Ich erinnere mich noch daran, wie mir zum ersten Mal eine Freundin empfahl, mir das Gesicht zu rasieren. „Die Haare wachsen nicht dicker nach! Denk mal drüber nach,“ sagte sie und ließ mich damit zum ersten Mal den Haardicke-Mythos hinterfragen (den mir meine Mutter immer eingeredet hatte).
Heute besitze ich ein pinkes Plastik-Skalpell, das für das Dermaplaning entworfen wurde – eine, wie ich mittlerweile weiß, total sichere Methode, um die Haare auf meiner Oberlippe und zwischen meinen Augenbrauen zu entfernen. Das Werkzeug habe ich also, aber die Technik habe ich immer noch nicht perfektioniert. Muss ich zuerst ein Öl benutzen? Auf TikTok meinte jemand, ja, weil die Klinge dadurch „besser rutscht“ – aber will ich mein Gesicht wirklich mit einer rutschigen Klinge rasieren? Vielleicht nicht. Und was soll ich nach der Rasur an mein Gesicht lassen? Wenn ich irgendwas falsch mache, riskiere ich damit doch bestimmt Pickel.
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Ich habe mich also mit ein paar Dermatologinnen über die Dos und Don’ts beim Dermaplaning – und über das neuere „Oilplaning“ – gesprochen, damit du dein Gesicht diesen Winter mit einem guten Gefühl rasieren kannst, was mir dabei sehr lange fehlte.
Was bringt die Gesichtsrasur (Dermaplaning)?
Bei der Gesichtsrasur – zumindest bei der, die du auf TikTok überall siehst –, geht es weniger darum, dunkle Haare zu entfernen, als darum, durch die Rasur des zarten Flaums eine glatte „Leinwand“ für Make-up zu bekommen. „Dermaplaning ist eine spezifische Form des physischen Peelings, bei dem sowohl abgestorbene Hautzellen als auch der Flaum entfernt werden, den man medizinisch als ‚Vellus-Haare‘ bezeichnet“, erklärt mir die Dermatologin Dr. Marisa Garshick. „Im Zeitalter der Filter wollen die Leute, dass sich ihre Haut so glatt wie möglich anfühlt und auch so aussieht. Indem der Flaum und die abgestorbenen Hautzellen entfernt werden, sitzen Cremes und Make-up auch besser auf der Haut, finden viele.“
@monetmcmichael nothing like a CLEANNN canvas omg i can’t wait to do my makeup tomorrow - let’s shave this face !!
♬ original sound - monet mcmichael 🤍
Trockene oder empfindliche Haut? Versuch’s mit „Oilplaning“
Laut TikTok ist „Oilplaning“ – das Auftragen eines Gesichts-Öls vor der Rasur – die neue Welle des Dermaplaning. Und obwohl das vielleicht erstmal gefährlich klingt, ist das Dermatolog:innen zufolge sogar besser für die Haut – vor allem, wenn deine eher trocken ist. „Indem du zuerst ein Gesichts-Öl voller Weichmacher aufträgst, verleihst du der Haut dadurch eine zusätzliche Schutzbarriere und erleichterst das Gleiten der Klinge, ähnlich wie bei Rasierschaum“, erklärt die Dermatologin Dr. Hadley King. „Dadurch reduzierst du das Risiko, deine Haut zu reizen oder zu verletzen. Das hilft vor allem denjenigen mit trockener oder empfindlicher Haut.“
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Aber welches Öl soll es dein sein? Laut Dr. Garshick solltest du eines auswählen, das sanft und nicht-komedogen ist (das heißt, dass es speziell entwickelt wurde, um keine Poren zu verstopfen). Sie selbst empfiehlt das Biossance 100% Squalane Oil (27,99 € via Douglas), das viele Antioxidantien sowie ein hochwertiges Hagebuttensamenöl enthält. Dr. King setzt auf das Charlotte Tilbury Collagen Superfusion Face Oil (29,99 € via Douglas) mit botanischen Ölen und antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften.
Wenn du zu Akne neigst oder deine Haut generell nicht so gut auf Öl reagiert, solltest du beim traditionellen Dermaplaning auf trockener Haut bleiben. „Oilplaning eignet sich zwar prinzipiell für alle Hauttypen, sollte aber besser vermieden werden, wenn du gerade aktive Hautunreinheiten oder Rosacea hast“, rät Dr. Garshick, weil die Technik sonst für zusätzliche Pickel oder Irritationen sorgen könnte.
Benutze den richtigen Rasierer zum Dermaplaning
Was den Rasierer angeht, solltest du dir unbedingt eine Klinge besorgen, die explizit fürs Dermaplaning entwickelt wurde. „Es gibt Rasierer, die spezifisch dafür designt sind, feine Haare im Gesicht zu entfernen, ohne dabei der umliegenden Haut zusätzliche Schäden zuzufügen“, erklärt Dr. Garshick. Dafür eignen sich beispielsweise die Tweezerman Prep+Plane Facial Razors (11,99 € via Douglas) oder die Intuition Perfect Finish Eyebrow Shaper von Wilkinson Sword (2,95 € via dm).
Wie du dein Gesicht rasierst
Wenn du ein Dermaplaning-Tutorial geschaut hast, kennst du quasi jedes andere auch. Die Basics: Wasche dein Gesicht, damit deine Haut sauber ist, und trage dann gegebenenfalls eine dünne Schicht Gesichts-Öl auf. Mit deinem Rasierer fährst du dann mit kurzen, leichten Bewegungen über die Haut, die du mit der Hand glatt ziehst. Leg dir ein Wattestäbchen bereit, um die Klinge zwischendurch von Haaren zu befreien.
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Der gut gemeinte Dermatologinnen-Tipp: Halt dich zurück. „Fahre mit der Klinge nicht mehr als einmal über eine Hautpartie und benutze sie nicht rund um die Augenlider und Lippen – oder dort, wo du keine Haare entfernen möchtest, wie an den Augenbrauen oder am Haaransatz“, empfiehlt Dr. King. Bedenke, dass du eine Klinge in der Hand hältst; wenn du also Pickel oder gerötete Stellen hast, solltest du diese nicht rasieren. „Vermeide auch Hautspalten wie die an den Seiten der Nase“, rät Dr. Garshick. „Mit dem falschen Klingenwinkel könntest du die nämlich verletzen.“
Nach dem Dermaplaning solltest du deine Haut besonders sanft behandeln. Wasche dein Gesicht erneut (mit einem sanften Cleanser) und trage dann einen pflegenden Moisturizer auf, wie das NaturRepair Detox & DNA-Repair Fluid von Annemarie Börlind (47,99 € via Douglas). „Es geht darum, die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen und ihr dabei zu helfen, sich zu regenerieren, sowie Rötungen und Entzündungen zu reduzieren“, erklärt Dr. Garshick.
„Am besten verzichtest du danach erstmal auf andere peelende Behandlungen wie Peelings, peelende Säuren oder Retinoide“, empfiehlt sie. „Außerdem solltest du deine Haut keiner direkten Sonnenstrahlung aussetzen und Sonnenschutz tragen.“ Gleichzeitig gilt jetzt erstmal: Weniger ist mehr. „Während der ersten Tage danach ist es besser, auf eine sanfte Skincare-Routine zu setzen“, meint Dr. Garshick, „und dann erst langsam wieder zu deiner normalen Hautpflege zurückzukehren – in dem Wissen, dass das Dermaplaning dabei helfen kann, dass deine Produkte besser in die Haut eindringen.“
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