Lies das, bevor du deine Bikinizone selbst waxt

Wenn du ein bisschen so bist wie ich, guckst auch du dir vermutlich dauernd DIY-TikTok-Videos an und denkst dir dabei: „Das kriege ich auch hin.“ DIY ist selbst in der Beauty-Welt kein neues Konzept, und spätestens seit Corona nehmen viele von uns grundlegende Beauty-Termine – von der Maniküre bis hin zum Färben von Augenbrauen und/oder Wimpern – lieber selbst in die Hand. Aber traust du dir wirklich zu, deine Bikinizone selbst zu waxen? Inzwischen gibt es unzählige Waxing-Produkte für zu Hause; in Wahrheit kann das Waxing aber ziemlich schwierig sein. Laut der Dermatologin Dr. Caren Campbell wird es vor allem mit Heißwachs kompliziert. „Ein Waxing lässt du am besten von zertifizierten Kosmetiker:innen durchführen“, sagt sie. „Damit die Behandlung keine Verbrennungen, Infektionen oder Verletzungen nach sich zieht, ist Vorsicht gefragt.“

Dennoch ist es natürlich nicht unmöglich, dich auch problemlos zu Hause zu waxen – vorausgesetzt, du hast die richtigen Werkzeuge parat. Wir haben mit ein paar Expertinnen darüber gesprochen, wie dein DIY-Waxing zum Erfolg wird.

Die meisten Expert:innen sind sich darin einig, dass DIY-Heißwachs lieber vermieden werden sollte. „Ist das machbar? Ja, aber dabei kann es schnell passieren, dass du dich verbrennst, dir die Haut abreißt oder dich anderweitig verletzt“, meint Hanna Naranjo, Kosmetikerin im New Yorker Haven Spa. „Die Geschwindigkeit, die du brauchst, um das Wachs erfolgreich zu entfernen, erfordert Übung. Wenn du das Wachs aber zu schnell oder falsch abreißt, kann es sein, dass du dir versehentlich auch Haut entfernst.“

Wenn du es trotzdem probieren möchtest, hat Dr. Campbell ein paar Tipps. „Stelle sicher, dass du vorher keine Produkte verwendest, die die obersten Hautschichten entfernen oder die Haut reizen“, rät sie. Das heißt: Jede Form von chemischen Peelings – wie Retinol oder Alphahydroxysäuren (AHAs) – sind für eine ganze Woche vorher tabu.

Dr. Campbell empfiehlt außerdem, wiederverwendbare Waxing-Produkte zu vermeiden, weil sie Bakterien verbreiten und so für Infektionen sorgen können. „Virale und bakterielle Entzündungen können übertragen werden, wenn das Wachs wiederverwendet und/oder unsauber aufbewahrt wird“, erklärt sie. Daher hält Naranjo vorgefertigte Kaltwachsstreifen für die beste Wahl. „Wachs, das erstmal gemischt und erhitzt werden muss, sorgt oft für Verbrennungen oder eine Sauerei“, warnt sie.

Laut Allie Melnick von der Wachsstreifen-Marke Flamingo verwendest du diese Waxing Strips am besten auf sauberer, trockener Haut. „Wenn du vor dem Waxing mit ein bisschen Mizellenwasser auf einem Wattepad über die zu behandelnde Stelle wischst, wird dabei überschüssiges Fett von der Haut entfernt“, empfiehlt sie. Sie rät außerdem dazu, einen Streifen schon mal an der Arminnenseite auszuprobieren, bevor du zur Bikinizone übergehst. Die meisten DIY-Wachsstreifen sind identisch in der Anwendung und sofort einsatzbereit.

Vor dem Waxing solltest du dir die Länge deiner zu entfernenden Haare erstmal genau anschauen. „Für das beste Ergebnis sollten die Haare zwischen zwei und fünf Millimeter lang sein“, meint MyAnh Nghiem, Mitbegründerin der Marke Glee. „Wenn sie länger sind, solltest du sie vorher kürzen, damit das Wachs wirklich effektiv ist.“

Laut Nghiem trägst du Wachsstreifen am besten in Richtung des Haarwachstums auf, um Irritationen zu vermeiden. Zur Entfernung, sagt Melnick, hältst du deine Haut dann straff, greifst das Ende des Streifens und ziehst schnell in entgegengesetzter Richtung des Haarwachstums. „Wenn du den Streifen parallel und nah zur Haut abziehst, ist die Spannung möglichst gering und der ganze Prozess damit weniger schmerzhaft“, sagt sie. Um den ersten Schmerz zu reduzieren, kann es helfen, direkt nach dem Abziehen mit der Hand auf die Stelle zu drücken.

Mit dem Streifen erwischst du vielleicht nicht jedes Haar; laut Melnick ist es aber besser, nicht nochmal an derselben Stelle nachzuwaxen. „Die Haut in der Bikinizone ist sehr empfindlich. Gib ihr also 24 Stunden Zeit, um sich zu erholen, bevor du nochmal rangehst“, sagt sie.

Nach dem Waxen empfiehlt Nghiem, alkoholhaltige Produkte, Deodorants, enge Klamotten, übermäßigen Schweiß und Körperkontakt wie beim Sex an dieser Stelle zu vermeiden, und das am besten für ein paar Stunden, um die Haut zu schonen. Alkoholfreie Feuchtigkeitscreme ist aber okay. „Es ist wichtig, die Haut atmen zu lassen“, erklärt sie.

Wenn du das Waxing bereits hinter dir hast, jetzt aber Rötungen oder Reizungen feststellst, empfiehlt Dr. Campbell, zweimal täglich eine Hydrocortisoncreme auf die betroffene Stelle aufzutragen. Wenn deine Haut besonders wund ist, rät sie, die Stelle mit verdünntem, klarem Essig zu säubern und mithilfe von Vaseline feuchtzuhalten. „Eine Wasser-Essig-Mischung im Verhältnis von 8:1, aufgetragen mit einem Waschlappen, kann dabei helfen, Entzündungen zu verhindern“, sagt sie.

Dr. Campbell betont, dass eine Rasur eine deutlich ungefährlichere Option sei, wenn auch nicht völlig risikofrei. „Es ist wichtig, den Rasierer nicht in der Dusche oder einer anderen warmen, feuchten Umgebung aufzubewahren, wo sich Bakterien darauf ansammeln könnten“, warnt sie. „Trage Rasierschaum oder -creme auf, um die Haare aufzuweichen, und rasiere dann in Wuchsrichtung, um Irritationen vorzubeugen.“ Obwohl du zwar eine glattere Rasur hinbekommst, wenn du gegen den Haarwuchs rasierst, kann das deine Haut stärker reizen, sagt sie. Letztlich gilt: Vorsicht ist besser als Nachsicht.