Nachdem ich mittlerweile seit Jahren in der Beauty-Branche arbeite, bin ich mir halbwegs sicher, dass ich mich mit manchen Themen wirklich gut auskenne. Ich bin zum Beispiel absoluter Profi, was flüssigen Eyeliner angeht, und bekomme mit wenigen Produkten perfekte luftgetrocknete Wellen hin. Auch beim Gesichtwaschen war ich bisher der Meinung, alles richtig zu machen – vor allem, weil mir meine Hautpflege wirklich wichtig ist. Vor Kurzem hat mich TikToks ehrlichste Dermatologin Dr. Shereene Idriss (aka #pillowtalkderm) allerdings eines Besseren belehrt.
In einem TikTok-Video mit über 80.000 Views verrät Dr. Idriss (Gründerin der New Yorker Praxis Idriss Dermatology), dass die meisten von uns unsere Cleanser – insbesondere Reinigungsmittel mit aktiven Wirkstoffen wie Salicyl-, Milch- oder Glykolsäure – völlig falsch benutzen. Natürlich nutzt nicht jede:r einen Cleanser mit Aktivwirkstoffen; wer aber unter Hautproblemen wie Pickeln, Mitessern oder übermäßiger Talgproduktion leidet, hat sicher einen im Schrank zu stehen. Und auch Wirkstoffe wie feuchtigkeitsspendende Hyaluronsäure, aufhellendes Vitamin C und fettreduzierendes Niacinamid zählen als „aktiv“ – und mindestens einer dieser Stoffe ist garantiert auch in deinem Cleanser enthalten.
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@shereeneidriss How TO wash your face with an active cleanser #cleanser #benzoylperoxide #skintok #dermtok #skinhacks #dermatologist #pillowtalkderm #shereeneidriss @shereeneidriss ♬ Love Story (Taylor’s Version) - Taylor Swift
Dr. Idriss erklärt in dem Video ganz direkt, dass wir beim Gesichtwaschen nicht bloß Zeit, sondern auch jede Menge Geld verschwenden, indem wir das Gesicht erst nass machen, den Cleanser ein bisschen darauf herumreiben und ihn direkt wieder abspülen. Dr. Idriss zufolge kann ein Cleanser nämlich erst dann seine volle Wirkung entfalten, wenn du ihn eine bis zwei Minuten einwirken lässt, bevor du ihn wieder abwäschst. Dieser Hack könnte dir sogar „die Haut deiner Träume“ bescheren, meint die Dermatologin. Das ist eine ziemlich große Behauptung – und trotzdem sind einige ihrer Follower:innen schon überzeugt. „Ich habe es ausprobiert und es hat mir gegen meine Pickel geholfen“, schreibt jemand, und andere bedanken sich für diesen Trick.
Bevor ich dazu komme, inwiefern auch mir der TikTok-Hack geholfen hat, noch ein wichtiger Punkt: Auf meine Nachfrage hin betont Dr. Idriss, dass nicht jede:r zwangsläufig einen aktiven Cleanser braucht. „Die meisten Menschen brauchen nur eine einfache Reinigung, bei der Make-up, Sonnenschutz und Dreck entfernt werden.“ Meine Empfehlungen dafür sind die REN Evercalm Gentle Cleansing Milk (19,95 € via Sephora) und das schäumende Reinigungsgel von CeraVe (10,65 € via Douglas).
„Wenn du aber eher fettige, zu Unreinheiten neigende Haut hast, kannst du von einem aktiven Cleanser mit Wirkstoffen wie Benzoylperoxid oder Salicylsäure profitieren, die dabei helfen, deine Talgproduktion zu regulieren“, erzählt Dr. Idriss und empfiehlt, diesen Cleanser ein-, zweimal pro Woche zu verwenden.
Ich selbst verwende den Trinny London Better Off AHA/PHA Gel Cleanser (34,00 € via Trinny London), der Milch-, Apfel- und Lactobionsäure vereint und sanft, aber effektiv peelt. Das ist jetzt schon meine zweite Flasche, und obwohl ich direkt zu Beginn einen positiven Effekt bemerkt habe (meine Haut war viel glatter und strahlender), hat die Wirkung in letzter Zeit nachgelassen. Also beschloss ich, Dr. Idriss’ Trick in meine abendliche Routine aufzunehmen.
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Nachdem ich mein Make-up mit Mizellenwasser entfernt hatte, verteile ich drei Pumpstöße des Cleansers auf meiner trockenen Haut und massierte ihn gut ein, ohne dabei meinen Augen und Lippen zu nah zu kommen. Während der Einwirkzeit kannst du dich durch TikTok scrollen oder irgendwas im Haushalt machen; ich putzte mir einfach zwei Minuten lang die Zähne. Danach klatschte ich mir Wasser ins Gesicht (immer lauwarm, niemals heiß), massierte den Cleanser noch ein bisschen ein und spülte ihn dann ab.
@jacquelinekilikita Inspired by @shereeneidriss #pillowtalkderm #beautyinatik #cleansinghack #skincare #skincarehack #clearskin #acne #breakouts ♬ Aesthetic - Gaspar
Aktive Wirkstoffe wirken am besten, wenn sie eine Weile in Kontakt zur Haut stehen können. Es bringt deiner Haut also nichts, wenn du den Cleanser direkt wieder abspülst. Das kann sogar eine totale Geldverschwendung sein. Mir war selbst gar nicht klar, wie verschwenderisch ich damit bisher umgegangen war, bis ich diesen TikTok-Hack in mein abendliches Ritual integrierte. Nach ein paar Wochen strahlt meine Haut jetzt viel mehr als vorher (du kannst auf dem Bild oben sogar sehen, wie das Licht auf meinen Wangen reflektiert wird), und ich wache nicht mehr regelmäßig mit kleinen Grüppchen neuer Pickel auf. Versteh mich nicht falsch: Dieser Trick wird deine Hautunreinheiten nicht wie durch Zauberhand verschwinden lassen. Ich bekomme immer noch Pickel (danke, Hormone!), aber ich bemerke, dass meine Haut immer reiner und ebenmäßiger wird. Die Veränderung ist subtil, aber ich sehe sie.
Woher sollst du wissen, ob sich dieser Reinigungs-Hack auch für deinen Hauttyp eignet? Dr. Idriss zufolge hängt das von der Konzentration des aktiven Wirkstoffs und deiner eigenen Hauttoleranz ab. Wenn du besonders empfindliche, reizbare Haut hast und manche Wirkstoffe in Leave-On-Produkten (wie Seren und Cremes) nicht verträgst, ist es womöglich keine gute Idee, ebenjene Stoffe minutenlang auf deiner Haut zu lassen. Wenn deine Haut hingegen nicht supersensibel ist und/oder du dich erstmal langsam an aktive Wirkstoffe heranwagen möchtest, ist das hier ein toller Einstieg.
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Und welcher Aktivwirkstoff sollte es sein? „Benzoylperoxid ist ein sehr guter Wirkstoff für Cleanser, vor allem, wenn du zu Unreinheiten neigst“, meint Dr. Idriss. Dazu eignet sich zum Beispiel Benzaknen Wash 5% (8,68 € via Shop Apotheke).
„Auch Salicylsäure ist super, vor allem bei fettiger Haut“, sagt Dr. Idriss weiter (und die Säure hilft auch gegen Mitesser und Pickel). Ich empfehle den Salicylic Acid Cleanser von The Inkey List (13,45 € via Sephora).
Und was ist mit Aktivwirkstoffen wie Vitamin C? Sind die in Form eines Reinigers genauso effektiv wie in einem Serum beispielsweise? „Da lohnt es sich eher, Vitamin C in einem Serum oder einem Moisturizer aufzutragen“, meint Dr. Idriss. „Eine oder zwei Minuten mit deinem Cleanser reichen nicht, damit die Haut wirklich den antioxidativen Schutz aufnimmt, den sie braucht. Wenn du also einen Cleanser mit Vitamin C verwendest, solltest du trotzdem noch ein Serum oder eine Feuchtigkeitscreme auftragen.“
Im Zusammenhang mit Aktivwirkstoffen wie peelenden Säuren oder Benzoylperoxid gibt es eine feste Regel – auch, wenn diese Stoffe nur beim Gesichtwaschen in Kontakt mit deiner Haut kommen: Tagsüber solltest du immer Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor tragen. Dr. Idriss erklärt, dass du nach der Reinigung mit deiner ganz normalen Skincare-Routine weitermachen kannst (sprich, alle Seren und Moisturizer auftragen kannst, auf die du Lust hast); weil manche aktiven Wirkstoffe die Haut aber empfindlicher für Sonnenstrahlung machen, solltest du danach immer eine LSF-Creme auftragen, selbst an kalten, bewölkten Tagen.
Ich habe im Rahmen meines Jobs als Beauty-Redakteurin schon viele fragwürdige Tricks und Hacks ausprobiert. Einige waren den Hype eindeutig wert – und das gilt auch für diesen. Noch dazu kommt der direkt von einer Dermatologin! Ich bin mir jedenfalls absolut sicher, dass ich Dr. Idriss’ Rat von jetzt an jeden Abend befolgen werde.
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