Im Laufe der letzten paar Jahre sind uns Sauberkeit und Hygiene wichtiger geworden denn je. Ob du nun das Haus nicht mehr ohne dein Handdesinfektionsmittel verlässt, beim Händewaschen im Kopf „Happy Birthday“ singst oder dein Handy jedes Mal desinfizierst, wenn du damit in der Öffentlichkeit warst – selbst diejenigen von uns, die sich vor Corona nicht allzu viele Gedanken über Bakterien gemacht haben, haben sich inzwischen die eine oder andere dieser Angewohnheiten zugelegt.
Wenn du Fan von Skincare bist, hast du vermutlich auch deine Beauty-Hygiene-Gewohnheiten hochgeschraubt. Vielleicht wäschst du deine Make-up-Pinsel jetzt deutlich häufiger, hast deinen liebsten Lipbalm-Tiegel gegen eine hygienischere Tubenform ausgetauscht und wechselst deine Handtücher öfter. Aber was ist mit deinem Kissenbezug?
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Während meiner langen Erwachsenen-Akne-Leidensgeschichte habe ich schon so ziemlich alles versucht, um meine Unreinheiten unter Kontrolle zu bringen. Ich habe schon Medikamente eingenommen (wie Spironolacton gegen hormonelle Akne), verschreibungspflichtige Hautpflege (wie Differin-Creme) aufgetragen und porenverstopfende Inhaltsstoffe wie Öle aus meiner Beauty-Routine verbannt. Und obwohl ich glaube, endlich die perfekte Routine gefunden zu haben (ein sanfter Cleanser für morgens und abends, Vitamin-C-Serum und ölfreier Sonnenschutz morgens, dann abends wieder ein gutes Retinol), vermute ich, dass es einen enormen Unterschied für meine Haut gemacht hat, dass ich meinen Kissenbezug jeden zweiten Abend austausche.
Es begann als Experiment. Aus irgendeinem Grund schien eine Seite meines Gesichts immer mehr Pickel abzukriegen als die andere. Kein:e Dermatolog:in konnte mir dafür eine eindeutige Erklärung geben, und ich entwickelte irgendwann den Verdacht, es könne etwas damit zu tun haben, dass ich auf dieser Seite schlief. Seitdem ich meinen Kissenbezug deutlich häufiger wechsle, bekomme ich nicht mehr diese örtlich konzentrierten Pickel. Lohnt es sich also, bei der Bettwäsche besonders hygienisch zu sein?
„Unsere Haut ist unser größtes Organ“, betont Oksana-Georgia M, Hautexpertin und Kosmetikerin bei der britischen Skin+IQ-Klinik. „Die richtige Hauthygiene ist entscheidend, wenn wir uns gesunde Haut wünschen und Unreinheiten vermeiden wollen.“ Das ergibt Sinn. Oksana-Georgia erklärt, dass jede Nacht sämtliche Schmutz- und Make-up-Reste, die zuvor nicht gründlich entfernt wurden, auf dem Kissen landen – und dort verweilen, bis der Bezug gewaschen wird. „Ich empfehle definitiv, den Bezug mindestens zwei- bis dreimal pro Woche zu wechseln“, sagt sie. „Das hilft dabei, Unreinheiten und verstopften Poren vorzubeugen.“ Und das bezieht sich nicht bloß auf deinen Kissenbezug; Expert:innen empfehlen, das Kissen selbst ebenfalls alle ein bis zwei Jahre auszutauschen. Oksana-Georgia rät, das Kissen alle sechs Monate zu waschen oder auszutauschen, wenn dir deine Hautgesundheit besonders am Herzen liegt.
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Die Dermatologin Dr. Alexis Granite betont außerdem, wie wichtig es ist, dein Gesicht zweimal täglich zu waschen – einmal morgens (vielleicht mit einem sanften Creme-Cleanser), einmal abends (eventuell mit einem Gel-Cleanser). „Alltägliche Aktivitäten, wie das Telefonieren mit dem Handy am Ohr, dem Arbeitsweg oder schlicht dem Berühren des Gesichts, können dazu führen, dass sich Bakterien auf der Haut ablagern“, ergänzt Oksana-Georgia. „Wenn wir unsere Haut nicht gründlich reinigen, führt das zu einem Überschuss aus toten Hautzellen, Dreck und Mikroben, was letztlich für bakterielle Entzündungen und Unreinheiten sorgen kann. Indem du deinen Kissenbezug sauber hältst und jeden Abend einen Double Cleanse machst, hilfst du deiner Haut dabei, eine effektive Schutzbarriere zu bilden.“
Double Cleansing heißt nicht unbedingt, dass du dir das Gesicht zweimal wäschst. Du kannst Make-up, Skincare-Reste und Sonnenschutz auch zuerst mit einem Mizellenwasser entfernen und dein Gesicht dann mit einem wasserbasierten Cleanser reinigen. Dadurch trocknest du deine Haut nicht so schnell aus.
Und was, wenn du mal vergisst, dich vor dem Schlafengehen abzuschminken? Oksana-Georgia meint, dass du dann den Kissenbezug waschen solltest, bevor du wieder darauf schläfst. Dabei spielt übrigens auch das Waschmittel eine Rolle. „Nimm ein sanftes Waschprodukt, um deine Haut keinen synthetischen Duftstoffen auszusetzen“, empfiehlt sie. Viele Hauttypen haben gar kein Problem mit Duftstoffen; andere wiederum können empfindlich darauf reagieren.
Okay, du wechselst deinen Kissenbezug von jetzt an also häufiger – aber macht denn eigentlich auch das Material einen Unterschied? Obwohl es bisher nicht viele Untersuchungen dazu gibt, ob Stoffe wie Seide besser sind als Baumwolle, hat Oksana-Georgia einen eindeutigen Favoriten. „Seiden-Kissenbezüge haben eine glattere Oberfläche. Dadurch reibt es weniger an der Haut“, sagt sie. „Außerdem ist Seide sanfter zu empfindlicher Haut“ – und somit womöglich eine bessere Option für zu Akne und Pickeln neigender Haut. Noch dazu ist Seide hypoallergen (also weniger allergieauslösend), wenn dir das wichtig ist. Die Expertin empfiehlt außerdem Kissenbezüge aus Bambusstoff, die ihr zufolge besonders weich sind. Natürlich geht es bei der Wahl des richtigen Kissenbezugs auch um persönliche Vorlieben. Vor allem solltest du darauf achten, dein Gesicht abends gründlich zu reinigen und mit dem Wechseln der Bettwäsche nicht zu lange zu warten. Deine Haut wird es dir danken!