„Uhhh. Ahhhh. Ohhhh, Baby! Gib’s mir! Härter, fester, schneller!“ Große Brüste und Penisse, ekstatisch laut schreiende Frauen bei den kleinsten Berührungen begleitet von Unmengen an Sperma. Dazu immer wieder detaillierte Closeups von Körperöffnungen und primären wie sekundären Sexualorganen. Das und noch viel mehr sind: Mainstreampornos. Oft sexistisch, rassistisch, homophob und transphop. Vielfalt: Fehlanzeige. Und das prägt unsere Gesellschaft und damit unsere Erwartungen an Sex. Mehr als wir denken.
Denn durch diese Art von Pornografie entstehen oft falsche Bilder und Ideen von Sexualität. Davon, wer was machen muss und wer welche Rolle einnimmt. Doch welche ist die Annahme, die daraus resultiert? Pornografie ist gleich schlecht? Das ist so unanständiges Zeug? Ich muss widersprechen. Denn schlecht – das ist es per se nicht, denn es gibt Alternativen!
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Zusammengefasst unter dem Begriff „feministische Pornografie“ (man mag vielleicht mal von Erika Lust gehört haben) klassifiziert man Filme, die besonders die Vielfältigkeit der Lust von FLIT (Frauen, Lesben sowie Intergeschlechtliche und Trans-Personen) und nicht binären Menschen zeigen oder die von ihnen produziert werden. Aber natürlich können auch Cis-Männer vorkommen.
Sexualität wird darin als etwas grundsätzlich Positives dargestellt und die Menschen bewegen sich abseits von stereotypischen Körperformen und -maßen. In diesen Pornos geht es um Aufklärung; darum, Menschen positiv zu empowern und von Scham zu befreien. Denn: Sexuelle Freiheit ist ein wichtiger Bestandteil allgemeiner Freiheitsbestrebung (Emanzipation).
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Pornografie ist kein einheitliches Genre, sowie Sex auch keine „einheitliche Praxis“ voraussetzt.
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Hier liegt das Augenmerk darauf zu zeigen, dass Pornografie kein einheitliches Genre ist, sowie Sex auch keine „einheitliche Praxis“ voraussetzt. BDSM gehört genauso dazu wie alles andere. Schwule Liebe, lesbische Liebe, heterosexuelle Liebe und sämtliche andere Formen der Liebe.
Es geht gar nicht mehr so sehr um irgendwelche Gruppen, die Grenzen sind fließend. In diesen Pornos gibt es nicht nur stereotypische sexuelle Praktiken (z. B. ausschließlich Penetration der Vagina durch Penisse). Rollen und Mann/Frau-Zuschreibungen sind Konstruktionen unseres gesellschaftlichen Denkens und erfordern dringend ein neues Update. „Natürlich“ oder „unnatürlich“ gibt es nicht, denn Frauen sind z.B. nicht von Natur aus passiv – und das zeigen auch diese Pornos.
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Allerdings geht es ebenso wenig darum, Menschen aus und in Mainstreampornos abzuwerten, sondern vielmehr um das Schaffen realistischer Alternativen und eines Bewusstseins bezüglich dieser. Die zentrale Frage ist daher nicht, ob Pornografie feministisch sein kann – sondern wie und wodurch.
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Diverse Pornografie gelingt dadurch, dass alle, die nicht oder eher weniger den heteronormativen Konzepten entsprechen, NICHT abgewertet, ausgeblendet oder fetischisiert werden.
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Diverse Pornografie gelingt unter anderem dadurch, dass alle Körper, Sexualitäten und Identitäten, die nicht oder eher weniger den heteronormativen Konzepten entsprechen, NICHT abgewertet, ausgeblendet oder fetischisiert werden und Menschen – welcher Sexualität, Körperform etc. auch immer – einfach Sex haben dürfen. Indem gezeigt wird, dass sie auch gut, richtig und normal sind.
Denn wenn Pornografie so ist, dann braucht es – meiner Meinung nach – bei einvernehmlichen sexuellen Aktivitäten zwischen Erwachsenen keine Regulierungen von außen (wie eine Zensur).
Aber wo kann man feministische und genderqueere Pornos finden?
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Wir alle sind den sehr schnellen und dazu kostenlosen Zugang zu Pornografie gewöhnt.
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Wir alle sind den sehr schnellen und dazu kostenlosen Zugang zu Pornografie gewöhnt. So einfach ist es bei feministischer / FLIT-Pornografie nur leider nicht, denn hochwertig Produziertes kostet Geld (#fairporn, #ethicalporn, #payforyourporn). Pinklabel.tv ist bisweilen der einzige Streamingdienst, unter dem verschiedene Pornos dieser Art gesammelt und abrufbar sind. Sonst kann man immer nur einzelne bzw. die einzelner Produzent*innen kaufen.
Wer sich besonders für dieses Thema interessiert, kann den ProYes Award besuchen, der alle zwei Jahre in Berlin stattfindet (das nächste Mal: Oktober 2019). Dieser ist International und zeichnet Darsteller*innen und Produzent*innen aus.
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