Wenn du zwar eine*n Partner*in hast, aber nicht mit ihm oder ihr zusammenwohnst, kann es sein, dass eure Beziehung gerade auf eine kleine Probe gestellt wird. Social Distancing hat viele Auswirkungen und eine von ihnen ist, dass viele ihr Liebesleben nicht mehr so ausleben können, wie noch vor ein paar Wochen.
Zwar haben wir das Glück, im Zeitalter von Skype, WhatsApp, FaceTime und Co. immer noch ganz gut Kontakt halten zu können. Doch wahrscheinlich fehlen dir spätestens nach ein paar Tagen Quarantäne trotzdem die Umarmungen, Berührungen und Küsse deiner Freundin oder deines Freundes. Und der Sex. Wie du beziehungsweise ihr das übersteht? Mit Sexting. Und Selbstbefriedigung.
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Sexting ist der Telefonsex unserer Generation. Laut einer Studie versenden etwa die Hälfte von uns explizite Texte, Nacktfotos oder heiße Videos. Aber genau wie bei jeder anderen Form von Sex kann auch Sexting manchmal ganz schön kompliziert werden. Das fängt bei der Frage an, was man denn jetzt überhaupt schreiben oder fotografieren soll und hört bei Revenge Porn auf.
Deswegen folgt jetzt ein kleiner Guide, der besonders Anfänger*innen helfen soll, Sexting zu einer lustigen, heißen und sicheren Sache zu machen. Dafür habe ich mit Samantha Bitty, einer Pädagogin für sexuelle Gesundheit, geredet. Ihr erster Ratschlag: Denk erst Mal ganz in Ruhe darüber nach, was dir Spaß macht.
Welche Tipps sie sonst noch so für dich hat, verrate ich dir jetzt.
Was ist das Allerwichtigste, das du beachten solltest, wenn du eine Sexnachricht schicken möchtest?
Konsens. Ist es okay für mich, ein freizügiges Foto zu verschicken? Ist es für die Person, an die ich es schicke, okay, eins zu bekommen? Beide Seiten müssen Lust darauf haben – genau wie sonst auch beim Sex. Oder anders gesagt: Schick nicht einfach ohne Vorwarnung ein Nacktfoto. Was, wenn dein*e Freund*in gerade seinem oder ihrem Mitbewohner*in ein YouTube-Video auf dem Handy zeigt und genau in dem Moment kommt ein Bild mit deinen nackten Brüsten an? Wenn du vorher nicht um Erlaubnis bittest, gibst du der anderen Person keine Chance, nein zu sagen. Gleichzeitig könnte eine dritte Person, von der du nichts wusstest, dein Foto sehen. Kommunikation ist also wie immer das A und O. Du kannst zum Beispiel einfach vorab fragen: „Bist du allein?“, „Hast du schon mal Nacktfotos verschickt?“ oder „Hast du anderen schon mal Nacktfotos gezeigt, die dir jemand geschickt hat?“.
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Falls ihr beide euer Okay gebt, redet am besten gleich noch über das Organisatorische. Sowas wie: Wollt ihr eine App verwenden, bei der das Foto direkt wieder gelöscht wird? Oder gibt es bestimmte Zeiten, in denen Sexting prinzipiell keine gute Idee ist?
Was muss ich beachten, um meine Identität nicht versehentlich preiszugeben?
Viele Menschen haben Dinge, an denen man sie schnell erkennt – ich habe zum Beispiel überall Tattoos. Ansonsten ist es schon mal ein guter Anfang, das Gesicht nicht zu zeigen. Außerdem solltest du darauf achten, keine persönlichen Sachen im Hintergrund rumliegen zu lassen, wenn du das Foto oder Video machst – wie einen Briefumschlag mit deiner Adresse. Oder ein Bild von deiner Familie, das an der Wand hängt.
Wie schütze ich die Fotos? Was, wenn ich mein Handy verliere oder die iCloud gehackt wird?
Mach das Foto mit einer analogen Kamera. Spaß. Oder vielleicht nicht? Es gibt natürlich die Möglichkeit, Passwörter einzurichten, aber am Ende läuft es darauf hinaus, das du abwägen musst, ob es dir die Sache wert ist. Willst du das Risiko eingehen und das Foto verschicken? Oder gehst du lieber kein Risiko ein und lässt es bleiben? Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es beim Versenden von Nacktbildern nicht. Besprich das am besten auch mit der Person, der du die Bilder schickst beziehungsweise von der du sie bekommst. Spielt das Worst-Case-Szenario gemeinsam durch: Wie würde es euch gehen, wenn das Foto in die falschen Hände gerät? Danach könnt ihr entscheiden, wie viel ihr bereit seid, preiszugeben.
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Wie gehe ich mit Fotos um, die mir ohne meine Erlaubnis geschickt werden?
Wenn dir jemand einfach so ein Nacktfoto schickt und sehr aufdringlich ist – nach dem Motto: Schau dir meinen geilen Schwanz an! –, du aber darauf keinen Bock hast, sag es! Eine meiner Lieblingsantworten ist: „Nein, danke“. Das ist super trocken und beendet die Unterhaltung sofort.
Welchen Ratschlag möchtest du speziell jungen Frauen geben?
Wenn du unter 18 bist, solltest du das lieber lassen. Dann ist es nämlich illegal und kann als Verbreitung von Kinderpornografie gesehen werden. Deswegen würde ich allen Minderjährigen dringend davon abraten, Nacktfotos zu verschicken.
Rachepornos können die unangenehme Folge vom Sexting sein. Wie geht man damit am besten um?
Revenge Porn ist eine Form der Gewalt. Es ist eine schlimme Form des Machtmissbrauchs. Wenn jemand intime Fotos oder Videos ohne Einwilligung verbreiten, zeigt das, was für eine Art Mensch er oder sie ist; es hat nichts mit deinem Wert zu tun! Auch heute werden Frauen überproportional häufig Opfer von sexueller Gewalt und es ist immer noch sehr, sehr, sehr schwer, sexuelle Gewalt in einem Gericht zu beweisen. Besonders, wenn es um Rachepornos geht. Eine Sache, die du bedenken musst, ist: Hätte ich im schlimmsten Fall die Zeit, die Energie und das Geld für eine Klage? Die meisten Menschen haben dafür nicht die Kapazitäten – entweder emotional oder finanziell.
Konkret kann ich dir nur raten, dir Gedanken zu machen, bevor du das Bild schickst. Es geht darum, eine informierte Entscheidung zu treffen. Wenn du das Risiko nicht eingehen willst, dann verschick besser kein Foto von dir. Ich hasse diesen Rat, aber so ist es leider.
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Eine nicht so bedrückende, einfachere Frage: Hast du Tipps für ein gutes Bild?
Beleuchtung! Ganz viel natürliches Licht kann schön sein. Oder du verwendest Licht, um Schatten zu erzeugen und bestimmte Stellen so zu verstecken. Du kannst die Lichtquelle auch hinter dir haben, damit man am Ende nur deine Umrisse sieht, aber keine Details.
Ich liebe die Idee, Nacktfotos von sich selbst zu machen – als eine Form von Selbstliebe. Ob du sie dann verschickst oder nicht, ist eigentlich egal. Vielen von uns wurde die Liebe zu unserem Körper nicht anerzogen. Ich persönlich finde ja, das einzige Nacktbild, das super bei wirklich jeder Person funktioniert, ist das Butt-Pic.
Und wie stellt man das am besten an?
Du winkelst deinen Arm an und richtest ihn nach hinten aus. Dann benutzt du die Frontkamera auf deinem Smartphone. Wenn du ein iPhone hast, kannst du die seitlichen Tasten zum Auslösen verwenden, das ist einfacher. Wenn die Lichtverhältnisse stimmen, kann dein Arsch richtig toll aussehen – und sogar größer wirken, wenn du willst.
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