Es gibt vieles, was Menschen im Namen reiner Haut tun würden. Die Suche nach dem Wundermittel gegen Pickel und Akne beispielsweise ist eine gefühlt unendliche. Doch ein DIY-Hype gegen Unreinheiten ist definitiv nicht weiterzuempfehlen: Laut The Telegraph versuchen in Großbritannien immer mehr Personen ihre Akne mit Urin zu behandeln.
Eigenurin solle als Toner wahre Wunder wirken und würde dementsprechend zur Pickelbehandlung eingesetzt. Um nachzuhaken, was es mit diesem ominösen Trend auf sich hat, fragten wir Dr. Neal Schultz, Dermatologe aus New York und Gründer von BeautyRx, ob es wirklich funktioniert. „Urin besteht zu 95 Prozent aus Wasser und die nächst größte Komponente ist Urea“, erklärt er. „Urea besitzt Peeling-ähnliche Eigenschaften, weshalb es Vorteile für die Haut haben könnte.“
Tatsächlich wird Urea in vielen feuchtigkeitsspendenden und peelenden Hautprodukten verwendet – es ist jedoch vor allem gut, um Hornhaut loszuwerden. „Urea ist ein Keratolytikum, was bedeutet, dass es Keratin in der äußeren Hautschicht, der hornigen Oberhaut, auflöst“, erklärt Dr. Schultz. „Urea befeuchtet außerdem, weil es Wasser bindet“. Tatsächlich ist es also ein toller Inhaltsstoff für die Hautpflege, weil es beides macht – es peelt die trockene Haut und hilft ihr dann dabei, Wasser und somit Feuchtigkeit zu speichern. Dr. Schultz betont jedoch den entscheidenden Knackpunkt: In Urin ist nur ein so kleiner Bestandteil an Urea vorhanden, dass du kaum Resultate sehen wirst. „Cremes haben eine Konzentration von etwa 10 bis 15 Prozent an Urea“, sagt er. „Im Urin sind es deutlich weniger als 5 Prozent.“
Wenn du nach etwas Natürlichem suchst, um deine Pickel zu behandeln, empfiehlt Dr. Schultz Grünen Tee, Apfelessig und Teebaumöl als Alternativen. Sprich die Dosierungen und Anwendungsmethoden vorher mit einer Dermatologin ab. Bevor du also demnächst anfängst, dir das Gesicht morgens mit Urin zu waschen, sprich mit einer Hautexpertin oder einem -experten, lass deine Haut und deinen Körper analysieren: Vielleicht liegt die Ursache für Unreinheiten an einer Unverträglichkeit, einem Nahrungsmittel, an Stress oder wie so oft auch an Hormonen. Urin ist bewiesenermaßen lange nicht so effektiv wie Cremes, die Urea beinhalten. „Nur, weil ein Inhaltsstoff etwas kann und er irgendwo [natürlich] vorkommt, heißt das nicht, dass du ihn frei benutzen musst“, erinnert Dr. Schultz.
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